Erfundener Mord wird weiterverhandelt

Der Prozess rund um ein von der FPÖ verbreitetes Gerücht um einen angeblich vertuschten Mord im Asylheim Treffen wird am Dienstag am Landesgericht weiter verhandelt. Die ORF-Sendung „Thema“ bringt Montagabend dazu einen Bericht.

Im Oktober 2015 kam über die Presseagentur APA eine Aussendung vom damaligen FPÖ-Obmann Christian Ragger, in der er der Polizei vorwarf, einen „mysteriösen“ Todesfall im Asylheim Treffen totzuschweigen. Ein Syrer soll mit Messerstichen in den Rücken getötet worden sein, so die Aussendung. Wie sich herausstellte, gab es weder einen Todesfall noch einen anderen Gewaltvorfall in dem Quartier - mehr dazu in FPÖ-Mordgerücht indirekt Fall für Gericht (kaernten.ORF.at; 1.6.2016). Weitergeleitet wurde das Gerücht von einem FPÖ-Gemeinderat aus Treffen.

Leserbrief führte zur Klage

Eine pensionierte Lehrerin und langjährige Gemeinderätin hörte von diesem Gerücht. Da sie im Asylheim ehrenamtlich Deutsch unterrichtet, schrieb die 72-Jährige in einer Kärntner Tageszeitung einen Leserbrief, in dem sie den FPÖ-Gemeinderat der Lüge bezichtigte. Daraufhin wurde sie geklagt und eine Entschuldigung verlangt, was sie ablehnte.

Beim ersten Prozesstag am 1. Juni wurde der FPÖ-Gemeinderat von Richter Norbert Jenny gefragt, ob er die Informationen, die er von einem Freund gehört haben will, an seinen Parteichef weitergegeben habe. Das wurde bejaht. Der Richter meinte daraufhin: „Wenn ich von einem Mord höre, gehe ich zur Polizei und nicht zum Landesrat“. Am Dienstag soll der Leiter der für Treffen zuständigen Polizeiinspektion Sattendorf aussagen, ebenso wie die Amtsleiterin der Gemeinde Treffen.

„Thema“: Eine Lügengeschichte und ihre Folgen

Die ORF-Sendung „Thema" griff die Causa auf und bringt am Montag um 21.10 Uhr einen Bericht unter dem Titel „Mord im Flüchtlingsheim - Eine Lügengeschichte und ihre Folgen“.