Frostschäden: Entschädigung nur für wenige
Der Wintereinbruch Ende April mit Schnee und Frost hat beim Steinobst fast einen Totalausfall verursacht. Bei Äpfeln und Birnen liegen die Ernteausfälle je nach Region bei 70 bis 80 Prozent. Frostausfälle gibt es vor allen in den Tälern, oberhalb von 600 Meter war es wärmer und die Blüten blieben erhalten. Dort sind die Ernten gut ausgefallen, weil es bei Äpfeln heuer eigentlich ein Ertragsjahr geben sollte - also eines, mit einer besonders reichen Ernte.
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Nur wer vom Obstbau lebt bekommt Entschädigung
Eine Entschädigung für die frostbedingten Ausfälle gibt es nur, wenn ein Landwirt Intensivobstbau betreibt, sagte Siegfried Quendler von der Kärntner Landwirtschaftskammer: „Es wird begutachtet, angeschaut und die Anträge werden gestellt. Es soll noch heuer zu einer Auszahlung kommen. Es wird aber nur maximal 30 Prozent des Schadens ausbezahlt.“
Allzu viele Bauern kommen in Kärnten für diese Entschädigung nicht in Frage: „Im Obstbaubereich sind es etwa 15 bis 20 Bauern“ - mehr dazu in Rund fünf Mio. Euro Schaden durch Schnee.
Bauern müssen Obst für Saft und Most zukaufen
Für alle anderen Bauern, die nicht vom Obstbau leben, gibt es keine Entschädigung. So auch für Karl Kopp aus St. Georgen im Lavanttal. Er verarbeitet seine alten Apfelsorten zu Most, Wein und Apfelsaft. "Weil es heuer weniger Obst gibt, werden wir es zu Apfelwein verarbeiten. Für die Produktion von Apfelsaft haben wir Äpfel zugekauft. Wir haben Partner in Friaul, Bauern, die auch integriert wirtschaften, von denen wir diese Äpfel bekommen haben.“
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Heuer keine Speiseäpfel aus Österreich
Speiseäpfel aus Österreich wird man heuer so gut wie gar nicht kaufen können. Weil auch in der Steiermark, dem Hauptanbaugebiet für Äpfel, durch den Frost nahezu die komplette Ernte ausfiel, werden die Konsumenten auf ausländischer Ware zurückgreifen müssen. Eine Verteuerung beim Obst werde es aber nicht geben, glaubt der Experte der Siegfried Quendler. "An und für sich nicht, wenn man sich die Ernte in Österreich anschaut ist diese sehr schlecht, am Weltmarkt hat das aber kaum etwas bewirkt. Das Obst kommt eben aus dem Ausland, Italien, Deutschland in erster Linie und auch aus Polen“.
Aussehen meist wichtiger als Geschmack
Angesichts der Wetterkapriolen müssten die heimischen Bauern in Zukunft wohl vermehrt an eine Hagel- und Frostversicherung denken, so Quendler. Beim Intensivobstbau gehe der Trend vor allem zu großflächigen Netzen. Schließlich wolle der Verbraucher makelloses Obst, der Geschmack sei oft nur zweitrangig.
Links:
- Notweinlese nach Unwettern (kaernten.ORF.at; 24.8.2016)
- Wetterkapriolen verringern Getreideernte (kaernten.ORF.at; 8.8.2016)
- Obsternte fällt vielfach aus (kaernten.ORF.at; 27.6.2016)