Afritz vor Wildbach- und Lawinenverbauung

Die Villacher Pioniere haben ihren Einsatz in der Gemeinde Afritz beendet. Nun wird die Wildbach- und Lawinenverbauung vorbereitet. Das Geld dafür - an die zwölf Millionen Euro - wurden von Bundesminister Andrä Rupprechter zugesichert.

In Afritz kehrt nach den Murenabgängen langsam Normalität ein. Am Sonntag feierte der Ort wie geplant seinen Kirchtag. Tags zuvor beendete des Bundesheer seinen Assistenzeinsatz. Die Aufräumarbeiten nach dem zweiten Murenabgang sind also abgeschlossen. Mehr als 21.000 Arbeitsstunden wurden geleistet. Die Soldaten des Pionierbataillons waren seit 30. August durchgehend im Einsatz.

Bundesheer im Einsatz in Afritz

Christian Debelak/Bundesheer

Der Afritzer Ortsteil Kraa war Ende August 2016 zweimal von Murenabgängen getroffen worden. 163 Personen mussten ihre Häuser verlassen und durften erst Tage später zurückkehren. Straßen wurden unterspült und Brücken unpassierbar - mehr dazu in Afritz: Zwölf Mio. Euro für Schutzbauten.

Nun werden die ersten Arbeiten der zugesicherten Wildbach- und Lawinenverbauung vorbereitet. Binnen zwei Wochen werden drei Gutachten - zur Wasserbautechnik, zum Forst und zum Naturschutz – erwartet. Am 17. Oktober findet das Wasserrechtsverfahren statt.

Baubeginn für Mitte November erwartet

Voraussichtlich Mitte November kann dann mit den Bauarbeiten begonnen werden, so Christof Seymann von der Wildbach- und Lawinenverbauung. Begonnen wird mit einer Geschiebesperre und der Verbauung des Unterlaufes des Tronitzerbaches: "Die Fundamentierungsarbeiten sollten heuer weitestgehend abgeschlossen werden können. Grundsätzlich laufen die Baustellen der Wildbach- und Lawinenverbauung bis Weihnachten. Normalerweise ist es kein Problem.“

Bis Juni soll bereits so viel von der Sperre errichtet worden sei, dass ein „gewisser Schutz“ besteht. „Das gesamte Bauwerk ist aber relativ groß, es wird sicher das ganze Jahr 2017 daran zu bauen sein“. Schon im nächsten Jahr wird die Sicherheit der Siedlung Kraa bei Afritz deutlich höher sein. Danach werden im steilen Gelände noch weitere Murenbrecher gebaut. Insgesamt wird die Fertigstellung der Wildbach- und Lawinenbauten sieben bis acht Jahre dauern.

Verteidigungsminister lobt rasche Hilfe

Die am Samstag abgezogenen Soldaten des Pionierbataillons 1 unterstützten die Feuerwehr und die freiwilligen Helfer in Afritz. An Spitzentagen waren 100 Pioniere im Einsatz, an durchschnittlichen Tagen immerhin 75 Soldatinnen und Soldaten. Bis zu zwölf Stunden am Tag wurden Geröll- und Schlammmassen beseitigt und Behelfsbrücken errichtet. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil: „In Afritz war rasche Hilfe erforderlich. Unsere Soldaten haben geholfen, als uns die Bevölkerung am dringendsten gebraucht hat“.

„Villacher Pioniere“

Das Pionierbataillon 1 ist in der Garnison Villach beheimatet. Seine Soldaten sind besser bekannt unter dem Namen „Villacher Pioniere“. Zu den Aufgaben des Bataillons zählen die Ausbildung von Einheiten für Auslandseinsätze, Katastropheneinsätze und humanitären Hilfe sowie die Pionierunterstützung von Kampftruppen (Bau von Behelfsbrücken, Instandsetzung von Straßen und Wegen).

Die Pioniere schufen Zugänge zu den beschädigten Häusern und schaufelten Schlamm aus den Kellern. Der Einsatz und das Abarbeiten der „Baustellen“ erfolgten in enger Abstimmung mit der Gemeinde. Auch wenn es an diesem Wochenende in Afritz wieder regnet ist die Stimmung dort laut Bürgermeister Max Linder (FPÖ) entspannt.

Bürgermeister: „Gefahr gebannt“

Linder sagte gegenüber dem ORF Kärnten: „Die Gräben sind frei von Holz, die Gefahr einer Verklausung ist deshalb auch nicht gegeben.“ Sollten nicht riesengroße Wassermassen kommen, gebe es keine Gefahr: „Ich glaube, dass die Gefahr gebannt ist und wir bei Niederschlägen dieser Art nicht unbedingt Angst haben müssen.“

Bundesheer im Einsatz in Afritz

Christian Debelak/Bundesheer

Bundesheer-Maschinen erinnern noch an Einsatz

Im Ort selbst erinnern noch die Maschinen des Bundesheeres an den Einsatz, sie sollen nächste Woche abtransportiert werden. Zuletzt waren 25 Pioniere mit Spezialarbeiten wie einer Dammschüttung und der Instandsetzung eines vom Bach weggebrochenen Weges beschäftigt.

Bundesheer im Einsatz in Afritz

Christian Debelak/Bundesheer

300 Tonnen Holz aus Bach entfernt

Nachdem die Soldaten Häuser von Schlamm befreit hatten, säuberten sie den für die Mure verantwortlichen Tronitzerbachgraben von umgestürzten und verkeilten Bäumen. Motorsägentrupps zerkleinerten Bäume, um neue Verklausungen zu verhindern.

Black Hawk

Bundesheer / Christian Debelak

Black Hawk-Hubschrauber transportiert Baum ab.

Ein S-70 „Black Hawk“"Hubschrauber flog Baumstämme aus, die nicht mit Seilwinden entfernt werden konnten. In fast 40 Flugstunden konnten so rund 300 Tonnen Holz aus dem Bach entfernt werden.

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