Psychologe erfand Klienten für Verrechnung

Monatelang soll ein Villacher Schulpsychologe zu Unrecht Dienstreisen verrechnet haben. Außerdem soll er Schüler behandelt haben, die es gar nicht gibt. Die Namen hatte der Mann erfunden. Sein Dienstverhältnis wurde laut Landesschulrat bereits aufgelöst.

Seit neun Jahren arbeitete der junge Mann als Schulpsychologe im Bezirk Villach in leitender Position. Einer aufmerksamen, ebenfalls leitenden Kollegin fiel auf, dass er eine massive Häufung von Schulterminen in einem gewissen Zeitraum und immer wieder an denselben Orten im Bezirk hatte. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger sagte dazu, sie fragte dann genauer nach. Da sei man draufgekommen, dass Einiges fingiert war.

Reisen nie durchgeführt

Zahlreiche Schülernamen wurden vom betroffenen Schulpsychologen in den Akten frei erfunden. Zum Teil fanden gewisse Besuche bei Schülern gar nicht statt, auch Scheinreiserechnungen wurden von dem Mann gestellt, so Altersberger. „Nachdem sie häufig in einem Bezirk aufgetreten sind, hat man genau die Reiserouten nachvollzogen und Fragen gestellt.“

Motiv noch unklar

Damit konfrontiert gab der Schulpsychologe seine Verfehlungen relativ rasch zu. Laut Altersberger sei der finanzielle Schaden nicht gravierend. Der moralische Schaden sei wesentlich höher, die Reiserechnungen betragen nur einige hundert Euro. Warum der Mann so gehandelt hatte und welches Motiv dahinter stecken könnte, ist noch unklar. Das Dienstverhältnis mit dem Schulpsychologen wurde einvernehmlich aufgelöst.

FPÖ fordert Rücktritt von Altersberger

FPÖ-Landesparteisekretär Ewald Mödritscher forderte am Donnerstag Altersbergers Rücktritt. Denn Altersberger habe in einem Brief an alle Mitarbeiter des Landesschulrats geschrieben, in dieser Angelegenheit wäre Stillschweigen angesagt gewesen, doch die Medien hätten nachgefragt, so habe er die Vorwürfe bestätigen müssen. Altersberger müsse erklären, warum er selbst schreibe, eine Entlassung wäre angebracht gewesen, er habe die Sache aber still und leise erledigen wollen. Es brauche bessere Kontrollen, so Mödritscher.

„Weder Vertuschung noch wegschauen“

Laut dem amtsführenden Landesschulratspräsidenten Rudolf Altersberger wurde das Dienstverhältnis mit dem ehemaligen Kärntner Schulpsychologen bereits am 20. September 2016 offiziell aufgelöst. Zuvor habe es eine dementsprechende Vorbesprechung am 16. September gegeben. "Mit dieser Vorgangsweise kann weder von einer Vertuschung noch von Wegschauen die Rede sein“, so Altersberger.