Vier Schafe von Bären gerissen

Ein Bär hat in der vergangenen Woche auf einer Weide in Nötsch im Kärntner Gailtal vier Schafe gerissen. Das Gebiet sei bei Bären beliebt, sagt Wildbiologe Thomas Huber. Unter Verdacht steht einmal mehr Bär Rudolf.

Zwei der Schafe waren sofort tot, zwei mussten notgeschlachtet werden. Der Wildbiologe des Landes, Thomas Huber, untersuchte die Schafe und bestätigte, dass sie von einem Bären gerissen wurden. Dass es in diesem Gebiet zu Bärenrissen kommt, sei nichts Ungewöhnliches, sagte Wildbiologe Huber: „Das Gebiet um Nötsch und den Dobratsch ist eine alte Bärengegend.“ Welcher Bär die Tiere auf dem Gewissen hat, das könne man nicht mit Sicherheit sagen - in diesem Bereich würden sich nämlich öfters mehrere Bären herumtreiben.

Bär Sichtung Windische Höhe

Leopold Mayerdorfer

Bär Rudolf

Rudolf wieder unter Verdacht

Auch ob Bär Rudolf für die Schafrisse verantwortlich ist, sei damit nicht gesichert, so Huber. Der etwa vier Jahre alte Bär erlangte im Mai Berühmtheit, als er von Slowenien nach Kärnten einwanderte. Mehrmals kam der Jungbär Menschen sehr nahe, einmal wagte er sich bei Villach sogar ins Siedlungsgebiet - mehr dazu in Bär in Villach-Warmbad gesichtet. Im Frühjahr wurde Rudolf öfters in der Gegend um Nötsch gesichtet, schon im Juni soll er zwei Schafe getötet haben. Möglich könnte aber auch sein, dass in Kärnten derzeit ein zweiter, hungriger Jungbär unterwegs ist.

Bär Sichtung Jungbar Goldeck

KK

Bär Rudolf auf erster Wanderschaft in Kärnten

Diskussion um Schutzstatus der Großraubtiere

Die Risse von Nutztieren durch Bären oder Wölfe sorgen bei Landwirten immer wieder für Unmut. 15 Schafe sollen im Jahr 2015 in Kärnten durch Großraubtiere gerissen worden sein. Im Sommer forderte der Kärntner Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) deswegen, den Schutzstatus für Wolf, Bär und Luchs zu überdenken und sprach sich für eine „Regulierung“ der Populationen aus - mehr dazu in Bär und Wolf: Kritik am Schutzstatus.

Bei bestätigten Rissen durch Raubtiere erhalten die Bauern eine Entschädigung über eine Versicherung der Kärntner Jägerschaft. Laut Wildbiologe Huber wird der sogenannte Fleischwert von rund 200 Euro pro Tier bezahlt. Auch vom Land gibt es Entschädigungszahlungen, rund 50.000 Euro im Jahr stehen dafür zur Verfügung.

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