Telefonbetrüger ergaunert 800 Wertkarten

Die Zahlencodes von 800 Telefonwertkarten ergaunerte ein Betrüger in einem Kaufhaus im Bezirk Hermagor. Mit gefälschter Telefonnummer rief er an und gab sich als Mitarbeiter eines Konzerns aus. Die Ladebons haben einen Wert von 32.000 Euro.

Am Freitag rief der unbekannte Täter in dem Kaufhaus an und gab sich als Mitarbeiter des Handelskonzerns aus. Gegenüber einer Verkäuferin gab er an, 40-Euro-Telefonladebons überprüfen zu müssen, weil es Probleme mit deren Aktivierung gebe. Die Verkäuferin gab dem Anrufer die Zahlencodes von nicht weniger als 800 Telefonwertkarten durch. Von dem Täter fehlt jede Spur, die Ladebons haben einen Wert von 32.000 Euro.

Von der Tat bis zur Anzeige bei der Polizei vergingen rund drei Stunden. Wie hoch der Schaden ist, wird derzeit ermittelt. Sofort nach der Anzeige wurden die Ladebons von einem Telekommunikationsunternehmen gesperrt, wie viele der Bons bis dahin freigeschalten wurden, wird derzeit erhoben. Auch das Landeskriminalamt ermittelt mittlerweile und forscht nach ähnlichen Betrugsfällen in Kärnten.

Telefonnummer war gefälscht

Der Täter ging jedenfalls geschickt vor. Er manipulierte die Telefonnummer, am Telefon des Kaufhauses schien bei seinem Anruf die Nummer des Handelskonzerns auf, die Verkäuferin schöpfte deswegen zunächst keinen Verdacht.

In Österreich sei keine Telefonnummer vor Fälschern sicher, auch wenn es der Gesetzgeber den Betrügern durch Verbote mittlerweile schwerer gemacht habe, sagt Reinhold Jank vom Landeskriminalamt Kärnten. Seit Jahren sei das Fälschen von Telefonnummern im EU-Raum zwar verboten, Dienste außerhalb der EU würden aber das Fälschen jeder beliebigen Nummer ermöglichen.

Beute wie diese landet meist sofort auf Verkaufsplattformen im Internet, sagt Jank. Manchmal werde sie auch an ausländische Telefonbetreiber verscherbelt, dementsprechend schwer ist es für die Opfer, ihr Geld zurückzubekommen.

Wertkartenbetrug nimmt zu

Laut Kärntner Kriminalpolizei ist die Vorgangsweise des Täters eine mittlerweile gängige Masche, es wird in mehreren Fällen ermittelt. Betroffen sind vor allem Tankstellen und Einkaufsmärkte, am häufigsten geben sich die Betrüger als Mitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmens aus und rufen mit einer manipulierten Rufnummer an.

Die Polizei rät, bei solchen Anrufen auf keinen Fall Codes oder etwaige Informationen durchzugeben und jeden Anruf sofort anzuzeigen. Misstrauen sei hier immer angebracht, sagt Jank. Am Telefon werde ein Betreiber sicher keine Massenabfrage von Pay-Safe-Karten starten. Ganz zu schweigen davon, dass gleich 800 solcher Telefoncodes abgefragt werden.

Immer mehr Hackerattacken

Zunehmend ist auch die Zahl der Hackerattacken durch Telefonbetrüger. In den letzten Monaten häuften sich in Kärnten die Fälle, betroffen sind vor allem Firmen. Die Täter rufen bei einer Firma an, geben sich als Mitarbeiter eines Telefonunternehmens aus und erfragen so Details zur Telefonanlage und den Code - mehr dazu in Telefonhacker schlagen immer öfter zu. Erst vor zwei Wochen schlugen Telefonhacker in Finkenstein zu. Sie verschafften sich Zugriff zur Telefonanlage einer Firma und führten binnen fünf Tagen 169 Gespräche nach Afrika und England - mehr dazu in Telefonhacker: 169 Telefonate in fünf Tagen.

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