Klimaschutz: „Von Worten zu Taten kommen“

Was tun gegen die Klimaerwärmung? Darüber haben sich am Freitag in Pörtschach 100 Vertreter aus 26 europäischen Regionen beraten, in einer Deklaration bekannten sie sich zum Klimaschutz. Man müsse „von Worten zu Taten kommen“, warnte Umweltreferent Rolf Holub (Grüne).

Ohne wirksamen Klimaschutz wird es bis zum Jahr 2100 in Kärnten um durchschnittlich mehr als vier Grad wärmer, dieses Ergebnis einer neuen Studie wurde am Donnerstag in Kärnten präsentiert – mehr dazu in Neues Klimaszenario: Mehr Regen und Muren. Betroffen von der Erwärmung ist demnach vor allem der Alpenraum, Dürreperioden, mehr Regen, Muren und Hochwasser könnten die Folge sein. Die Vegetationszeit kann sich um bis zu zwei Monate verlängern und der Permafrost in den Bergen schwindet.

Das Szenario wurde im Rahmen des Projekts ÖKS15 erstellt. Das Projekt im Auftrag des Umweltministeriums und der österreichischen Bundesländer wurde unter anderem von der ZAMG, der Universität Salzburg und dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt.

Beratung über Pariser Klimaziele

Nach dem Pariser Klimavertrag soll die globale Erderwärmung jedoch möglichst mit 1,5 Grad begrenzt werden, 60 Staaten haben sich bislang zur Einhaltung dieses Zieles verpflichtet. Bei der Umweltkonferenz ENCORE in Pörtschach berieten am Freitag rund 100 Teilnehmer aus 26 europäischen Regionen und zwölf Mitgliedsstaaten, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

„In Sachen Klimaschutz müssen wir von den schönen Worten endlich zu Taten kommen“, sagte Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) als Gastgeber und aktueller Vorsitzender der Umweltkonferenz: "Wir müssen gemeinsam mutig handeln und Taten setzen.“ Die ENCORE sei für einen fachlichen und politischen Austausch die ideale Plattform, die Regionen könnten anhand von Best-Practice-Beispielen vieles voneinander lernen. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Zum 12. Mal findet die ENCORE heuer statt, mit der vorgelagerten YouthCore und wissenschaftlichen Experten wurde die Konferenz heuer erweitert. Künftig soll die Konferenz öfter als einmal jährlich stattfinden. Es gehe darum, innerhalb der EU eine stärkere Stimme zu erheben und so mehr Geld für den Klimaschutz zu erreichen.

Qvist: „Klimawandel macht nicht vor Grenzen halt“

In Arbeitsgruppen werden auf der Umweltkonferenz die besten Ideen und Beispiele zu den Themen Hochwasserschutz, Energieeffizienz und Abfall-Kreislaufwirtschaft diskutiert. Denn der Klimawandel mache vor keiner Grenze halt, erinnerte Henrik Qvist aus der dänischen Region Midtjylland, künftiger Vorsitzende von ENCORE: „Wir haben eine gemeinsame Aufgabe zu lösen und diese können wir nur gemeinsam lösen.“ Der Übergang zur grünen Energie und Anpassung an die Klimaänderung mit der Gefahr von Sturzfluten, das seien große Herausforderungen, so Qvist.

Vorsorge für Naturkatastrophen wird verstärkt

Es sei klar, dass es mehr Niederschlag geben wird, aber nahezu unmöglich vorherzusagen wo genau, sagte Claus Kumutat vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz. Trotzdem müsse es Aufgabe der Länder sein, Risikogebiete zu identifizieren und vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Kärnten könne bei der Vorsorge für andere europäische Regionen durchaus Vorbild sein, meinte Landesrat Holub. Die bestehenden Vorsorgepläne für Hochwasser und Muren würden nun um das neue Klimaszenario ergänzt, um die Vorsorge zu optimieren.

Deklaration: Bekenntnis zum Klimaschutz

Am Ende der Konferenz verabschiedeten die Teilnehmer eine „Kärntner Deklaration“. Die 21 Unterzeichner bekennen sich darin zur konsequenten Umsetzung der Klimazieleder Pariser UN-Klimakonferenz. Die praktische Umsetzung dieser Ziele liege oft im Verantwortungsbereich der Regionen, so Holub. Die Deklaration sei deswegen ein Bekenntnis der europäischen Regionen zum überregionalen Klimaschutz. Holub: „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Nur mit gemeinsamen Kooperationen können wir diese Herausforderung auch meistern.“

Protestnote an den Umweltminister

Die Regionen müssten auch dafür sorgen, dass ihre bundesstaatlichen Regierungen mehr Ehrgeiz im Klimaschutz beweisen. Aus diesem Grund habe er, Holub, gemeinsam mit Vorarlbergs Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne), Umweltminister Rupprechter eine Protestnote überreicht. Darin wird der Umweltminister dazu aufgefordert, bei der Entwicklung einer einheitlichen Klima- und Energiestrategie die Bundesländer mit einzubeziehen. Nur so könne das Klimaziel erreicht werden.