Hypo-Prozess: Verteidiger kontra Gutachter

Im Hypo-Prozess zur Causa Amfora Maris ist am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt der Sachverständige Josef Schima zu Wort gekommen. Die Verteidiger lehnten Schima wegen Befangenheit ab, das Gericht lehnte dies ab.

In der Causa wird den Ex-Bankmanagern Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Gerhard Süss sowie einem kroatischen Unternehmer Untreue wegen eines Kredits aus dem Jahr 2003 für die kroatische Kapitalgesellschaft „Amfora Maris“ vorgeworfen. Es geht um einen Schaden von 771.800 Euro.

Am Donnerstag wurde der Sachverständige Josef Schima befragt, der schon bei mehreren Hypo-Prozessen als Sachverständiger ausgesagt hatte, etwa in der Causa Styrian Spirit. Die Verteidiger wollten den Sachverständigen wegen Befangenheit ablehnen. Der Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Akiko Kropfitsch wies den entsprechenden Antrag allerdings zurück.

Staatsanwalt: Kredit ohne Besicherung

Staatsanwalt Andreas Höbl wirft Kulterer und Striedinger vor, dem kroatischen Unternehmen einen Kredit in Höhe von 4,8 Mio. Euro ohne werthaltige Sicherungen gewährt und damit ihre Befugnisse missbraucht zu haben. Süss habe als Leiter des Bereichs Markt den zuständigen Sachbearbeiter angewiesen, den Antrag positiv aufzubereiten. Der kroatische Geschäftsmann sei Bestimmungstäter, weil er die Bankmanager zur pflichtwidrigen Gewährung des Kredits aufgefordert habe.

Schima: Vorschriften nicht eingehalten

Alle vier Angeklagten sehen sich nicht schuldig, der Sachverständige zerpflückte am Donnerstag in seiner Beurteilung die Kreditvergabe allerdings ordentlich. Die Vergabevorschriften seien nicht eingehalten worden, weil der Antrag nur vom Kreditkomitee genehmigt worden sei. In dem Kreditantrag fänden sich falsche Zahlen, es habe keinen Businessplan gegeben, keine Angaben über die erwartete Entwicklung der Umsätze und Gewinne, über Liquidität und Cashflow.

Amfora Maris sei eine Auffanggesellschaft gewesen, die Vorgängergesellschaft habe Insolvenz angemeldet. „Die Gesellschaft hat eine Art Bugwelle von kurzfristigen Verbindlichkeiten vor sich hergeschoben, die fast zur Gänze durch die Hypo abgedeckt werden sollten“, sagte Schima.

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