Sauna St. Veit: Diskriminierung von Männern

Wenn von Diskriminierung die Rede ist, sind die Benachteiligten zumeist Frauen. Doch in Einzelfällen können auch Männer betroffen sein. Ein solcher Einzelfall scheint in der Sauna in St. Veit an der Glan vorzuliegen.

In der großen Saunalandschaft neben dem Hallenbad gibt es jeden Tag gemischte Sauna, außer mittwochs. Da bleibt die Sauna seit 40 Jahren den Frauen vorbehalten. Doch obwohl Frauen sieben Mal pro Woche die Sauna besuchen können, Männer aber nur sechs Mal, ist der Preis für die Saisonkarte für beide Geschlechter der Gleiche.

Diskriminierung von Männern in der Sauna St. Veit durch Frauentag

ORF / Peter Matha

Seit 40 Jahren Frauentag in der Sauna St. Veit an der Glan

Gleichbehandlungsbeauftragte: „Diskriminierung“

Die Bevorzugung sei ungerecht, befindet Michaela Slamanig, die Frauen- und Gleichbehandlungsbeauftragte des Landes: „Wenn die Männer gleich viel dafür zahlen, dann ist das diskriminierend. Man kann einmal mit der Stadt St. Veit reden und schauen, was dabei heraus kommt.“

Bürgermeister Mock: Seit Jahren Diskussionen

Der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ) sagte, den Frauentag gebe es schon seit 40 Jahren: „Die Diskussion, ob wir den Frauentag auflösen sollen, gibt es jedes Jahr. Nur hat es bis jetzt noch keiner übers Herz gebracht. Die Frauen sind demonstrativ zu uns ins Rathaus gekommen und da und wir eben schwach geblieben. Wir haben gesagt, lassen wir die Frauen und es gibt keinen Männertag.“

Das könne schon als Diskriminierung gesehen werden, räumte Mock ein, doch Tatsache sei auch, dass sich bisher noch kein Mann aufgeregt habe, dass es keinen Männertag in der Sauna gibt. „Aber rein rechnerisch, das stimmt schon, können Frauen öfter in die Sauna gehen, als Männer.“

Diskriminierung von Männern in der Sauna St. Veit durch Frauentag

ORF / Peter Matha

Nur noch gemischte Sauna in St. Veit?

Um dem Diskriminierungsvorwurf zu entgehen will der Bürgermeister jetzt etwas tun: „Wie werden das natürlich zum Anlass nehmen, noch einmal zu diskutieren, ob wir diesen Frauentag weglassen und nur noch gemischte Sauna machen. Das wäre dann Gerechtigkeit für beide Geschlechter“, sagte Mock.

Bis Anfang Oktober haben die St. Veiter noch Zeit, um eine gleichberechtigte Lösung zu finden, dann öffnet die Sauna nach der laufenden Revision wieder.

Diskriminierung von Männern in der Sauna St. Veit durch Frauentag

ORF / Peter Matha

Derzeit läuft die Revision in der Sauna St. Veit, die Anlage wird restauriert

Frauenförderung als Geschäftsmodell

Es gibt auch andere Veranstaltungen, bei denen Frauen bevorzugt werden. Das gilt etwa für den Eintritt in Diskotheken. Der Mann bezahlt, die Frau kommt gratis hinein oder es gibt spezielle Ladies Days. Gleichberechtigungsbeauftragte Slamanig: „Als Frauenbeauftragte geht es mir natürlich hauptsächlich darum, Frauen zu fördern. Bei den angeführten Beispielen handelt es sich oft einfach um Geschäftsmodelle und das hat mit Frauenförderung nichts zu tun, da geht es um Gewinnmaximierung.“

Grenzwertige Werbung in der Kärntentherme

In der Klagenfurter Sauna gibt es keinen Damentag, dort ist ein eigener Saunabereich Frauen vorbehalten. Ebenso ist es in der Kärntentherme. Auf ihrer Homepage wirbt diese mit den Worten: „Endlich Funkstille vor der Männerwelt. Hüllenlos in Ruhe vor sich hin dampfen. Einfach nur schnurren. Ein grenzgenialer Landeplatz für Ladies, die’s heiß mögen.“

Seit vier Jahren gebe es den Text schon, heißt es aus der Kärntentherme, bisher ohne Kritik. Michaela Slamanig wundert sich. „Ich weiß nicht, ob es viele Frauen gibt, die sich davon angesprochen fühlen. Ich finde den Text recht grenzwertig, hin zum Sexistischen.“