Pflichtversicherung für Katastrophen gefordert

Die Versicherungswirtschaft fordert neuerlich eine gesetzliche Pflichtversicherung für Naturkatastrophen. Bei Murenabgängen, wie vor kurzem in Afritz, erhalten die Hausbesitzer - trotz der schweren Schäden - höchstens 10.000 Euro.

Die normale Sturmversicherung zahlt in der Regel für Naturkatastrophen nicht. Ein Vergleich lohnt sich daher, was die Versicherung für Muren, Erdbeben und Hochwasser anlangt. Viele wissen gar nicht, dass es so etwas gibt. Einige wenige Versicherer bieten einen Schutz bis zu 100.000 Euro, sagte Franz Ahm, der Sprecher der Kärntner Versicherungsmakler. Das ist jedenfalls deutlich mehr als andere Versicherer zahlen. „Man hat die Möglichkeit die Summe von 20.00 bis zu 100.000 Euro zu erhöhen. Das ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich, ein Vergeich lohnt sich.“

Versicherungssumme von Fall zu Fall geprüft

Ob der höhere Schutz gewährt wird, wird von Fall zu Fall geprüft. Ahm: „Der Versicherer ist ja nicht verpflichtet, diese Verträge zu unterzeichnen und er schaut sich sehr genau an, ob diese Liegenschaft in einer Gefahrenzone liegt und dann kann es natürlich sein, dass er die Versicherungssumme reduziert, oder er sagt, er nimmt das gar nicht an.“

Und Gerhard Schöffmann der Sprecher der Kärntner Versicherer sagte, es könnten 50.000 oder auch 100.000 Euro Versicherungsschutz geboten werden, aber wenn der Katastrophenfonds des Bundes etwas zahlt, wird das von der Versicherungssumme abgezogen.

Versicherungsschutz für 15 bis 25 Euro im Jahr

Sowohl Ahm als auch Schöffmann zeigten sich mit der jetzigen Situation unzufrieden. Beide fordern einmal mehr eine gesetzliche Versicherung für Naturkatastrophen, eine Pflichtversicherung, in die jeder einzahlt. Egal ob er im dritten Stock in Wien oder in einem hochwassergefährdeten Gebiet wie Afritz wohnt. Eine solche Versicherung würde dann alle Schäden durch Naturgewalten, auch Erdbebenschäden voll abdecken, somit hätten alle etwas davon, sagten die Versicherungsexperten. Und das für 15 bis 25 Euro mehr im Jahr.

Die Politik sei hier seit zehn Jahren säumig, betonte Schöffmann: „Ich persönlich verstehe nicht, warum das nicht weiter bearbeitet wird. Ich denke, dass durch die Häufung der Unwetterkatastrophen die Zeit längst reif wäre, den Menschen in Kärnten, aber auch in Österreich, so eine Naturkatastrophen-Versicherung anzubieten.“

Kritik: Geschäftemacherei der Versicherungen

Gegen eine Pflichtversicherung für Katastrophenschäden spricht das Land Kärnten. Der Pressesprecher des Landeshauptmannes, Andras Schäfermeier, sagte, es gehe um einer Geschäftemacherei der Versicherungen.

Jetzt, ohne Gesetz bleibt den Betroffenen nur, zu hoffen, dass ein Teil ihres Schadens durch die Versicherungen und den Katastrophenfonds abgedeckt wird. Von einer vollen Schadensabdeckung kann keine Rede sein, auch nicht bei den bisher möglichen höchsten Versicherungssummen für Naturkatastrophen.