Neuer, alter Pächter für Kärnten Therme

Das europaweite Vergabeverfahren für die Neuausschreibung der Villacher „Kärnten Therme“ ist abgeschlossen. Der bisherige Pächter konnte es für sich entscheiden, ein neuer Pachtvertrag wird kommende Woche abgeschlossen.

Es habe sechs Interessenten und zwei konkrete Angebote gegeben. Laut Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) war der bisherige Pächter, die Warmbader „Kärnten Therme Betriebs GmbH“, Bestbieter und bleibt damit auch der Betreiber. Die Warmbader Gruppe der Familien Mayerhofer und Lukeschitz habe als einzige sämtliche rechtlich geforderten Unterlagen vorgelegt und sei daher zum Zug gekommen.

Albel: „Es war für uns als Stadt natürlich von Interesse, dass man mehrere Anbieter hat und auch auswählen kann. Letztendlich ist der Umstand, dass wir eine Pacht verdienen wollen und das auch verlangt haben, einer der Gründe gewesen, dass sich nicht so viele beworben haben. Letztendlich zählt das, was wir nächste Woche beschließen wollen. Die Therme hat einen zukünftigen, neuen alten Betreiber und wir können positiv in die Zukunft gehen.“

Bis auf geringeren Pachtzins bleibt alles beim Alten

Der Betreiber war im Frühjahr dieses Jahres finanziell unter Druck geraten, weil die Pacht von gut 900.000 Euro jährlich nicht erwirtschaftet werden konnte. Die Stadt sprang quasi als Pächter ein, ein direkter Pacht-Nachlass war laut Albel nicht möglich, weil sonst eine Steuerrückzahlung von etwa 9,6 Mio. Euro fällig geworden wäre.

De facto bleibt alles wie es ist, nur dass der Betreiber jetzt eine deutlich niedrigere Pacht zahlen muss. Der Nachlass wurde im Frühjahr mit 275.000 Euro jährlich bis 2032 beziffert. Für die Stadt bedeutet das bis zum Jahr 2032 Mindereinnahmen von rund 4,5 Mio. Euro.

Keine Überschuldung wegen Patronatserklärung

Der Schwimmbad- und Wellnesskomplex „Kärnten Therme“ gehört zu knapp 54 Prozent der Stadt Villach, weitere Beteiligte sind das Land Kärnten (34 Prozent) und die Betriebsgesellschaft, eine Tochtergesellschaft des angrenzenden Kurhotels. Die Betriebsgesellschaft wies laut Firmenbuch in der Bilanz zum 31.12.2014 ein negatives Eigenkapital von 4,4 Millionen Euro aus.

Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechts lag aber wegen einer Patronatserklärung der Muttergesellschaft nicht vor. Der 2012 eröffnete Bau hatte rund 47 Millionen Euro gekostet, knapp 41 Millionen kamen aus öffentlichen Töpfen.

Baukosten um 70 Prozent überschritten

Die Baukosten waren mit 33 Millionen Euro um mehr als 70 Prozent überschritten worden. 19 Millionen Euro hätte das Erlebnisbad eigentlich kosten sollen - mehr dazu in Kärnten Therme: Baukosten stark überschritten (kaernten.ORF.at; 17.12.2015)

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