1,14-Mio.-Hilfspaket für Afritz beschlossen

Die Murenkatastrophe in Afritz ist am Dienstag eines der Hauptthemen in der Regierungssitzung gewesen. Es wurde ein Hilfspaket in Höhe 1,14 Mio. Euro für die betroffenen Menschen geschnürt. 2,5 Mio. Euro kommen vom Nothilfswerk.

Die Regierung sagte, man wolle helfen, wo es nur gehe. Sicherheit für die Bevölkerung könne es in Afritz aber nur geben, wenn der Bärenbach reguliert sei. LHStv. Beate Prettner (SPÖ) vertrat Landeshauptmann Peter Kaiser. Sie sagte, der Plan wäre es, im Herbst mit der Verbauung des Baches zu beginnen. Wesentlich sei auch, finanzielle Mittel aufzustellen.

Kreditsperren aufgehoben

Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sagte, ihre Abteilung habe bereits eine Liste erstellt, wo es in der Umgebung von Afritz freie Genossenschaftswohnungen gebe. Sie sagte auch, es müsse in Kärnten gespart werden, aber es gebe Ereignisse, die Priorität haben. Daher habe sie die Kreditsperren beim Straßenbau und für das Sozialreferat aufgehoben. 1,147 Mio. Euro könnten als Soforthilfe zur Verfügung gestellt werden.

Gemeindereferent Christian Benger (ÖVP) sagte, man sei sich einig, dass man geschlossen helfen müsse. Die Koordination erfolge referatsübergreifend.

Immer wieder Ausbauanträge gestellt

Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) sagte, dass der Ausbau des Bärenbaches nicht erfolgt sei, habe offenbar bürokratische Gründe. Anträge zur Verbauung seien nämlich immer an eine Bundesstelle gerichtet worden: „Es muss die Gemeinde ansuchen, dann kann ein Projekt erstellt werden, wo Bund, Land und Gemeinde das Projekt einreichen.“ Die Lawinen- und Wildbachverbauung ist eine Bundesstelle, die Abteilung Wasserwirtschaft eine Landesstelle. Holub fordert hier eine Zusammenlegung: „Es wurde hier priorisiert und es wurde falsch priorisiert. Es nutzt nichts, wenn jemand von Afritz zum Land kommt und ich ihm sagen muss, es ist der Minister zuständig.“

Baumaßnahmen dauern mehrere Jahre

Seit 20 Jahren stellte die Gemeinde immer wieder Anträge auf Ausbau des Bärenbaches. Dieser Ausbau wurde aber in der Priorität nach hinten gereiht und andere Ausbaumaßnahmen umgesetzt. Laut Christof Seymann von der Wildbach- und Lawinenverbauung wurde der Großteil des Gebietes im Gefahrenzonenplan richtig eingeschätzt, lediglich ein Teil westlich des Bärenbaches habe sich nun als gefährlicher herausgestellt. Die Baumaßnahmen zur Regulierung werden mehrere Jahre dauern und vier bis fünf Mio. Euro kosten, so Seymann.

Regionalfonds soll geöffnet werden

Die Unterstützung von Bundesseite erfolgt zeitverzögert, hier soll die Öffnung des Regionalfonds ansetzen. Am 22. September wird die Änderung des Regionalfondsgesetzes im Landtag beschlossen. Durch die Änderung des Gesetzes wird ein Finanzierungsinstrument geschaffen, das es ermöglicht, den Gemeinden bei Katastrophenschäden rasch finanzielle Mittel in Form eines Liquiditätsvorschusses zur Verfügung zu stellen. Hilfe für die Betroffenen kommt auch von der Kärntner Arbeiterkammer und zwar 1.500 Euro pro betroffenem Arbeitnehmerhaushalt.

Köfer will Koordinator einsetzen

Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten Stronach) sprach sich am Dienstag in einer Aussendung für die Einsetzung eines Krisenkoordinators für Afritz aus. Ein Sachverständiger des Landes solle als direkter Ansprechpartner für die leidgeprüfte Bevölkerung zur Verfügung stehen und alle Schäden aufnehmen. Er sieht alle Regierungsmitglieder in der Pflicht, in ihren Referaten finanzielle Mittel freizumachen, so Köfer. Für den Schlamm müsse eine Deponie gefunden werden, das sei Sache von Holub.

FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darman schlug vor, die frei stehenden Genosschenschaftswohnungen den Betroffenen, die nicht in nächster Zeit zurück in ihre Häuser dürfen, zur Verfügung zu stellen.

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