Keine „Terrorvideos“ auf Asylwerberhandys

In Zusammenhang mit unbegleiteten Asylwerbern, die ihre Betreuerin eingesperrt und bedroht haben, war in Medienberichten von „Terrorvideos“ auf Handys die Rede. Laut Verfassungsschutz sei das überzogen, es gebe auch keinen Hinweis auf den IS.

Die Kärntner Exekutive beschäftigt sich mit angeblichen Terrorvideos auf Handys jugendlicher Asylwerber. „Es gibt aber keinen IS-Bezug“, erklärte ein Beamter des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) am Montag auf APA-Anfrage. „Das sind traumatisierte Jugendliche, die ihre schrecklichen Erlebnisse aufarbeiten“, sagte der Verfassungsschützer.

Sachverständiger prüfte Videos

Es gebe zwar unschöne Szenen in den Filmen, von „Terrorvideos“ könne aber keine Rede sein. Der Verfassungsschutz sei über die Vorkommnisse informiert worden, ein Sachverständiger habe die Videos überprüft, mit Terrorismus habe die Angelegenheit nichts zu tun. Man halte das Heim bzw. die paar Jugendlichen aber unter Beobachtung.

„Nur mit wenigen Probleme“

Der Flüchtlingsbeauftragte des Landes Kärnten, Udo Puschnig, betonte gegenüber der APA, dass es sich nur um einige wenige der insgesamt mehr als 50 Heimbewohner handle, mit denen es Probleme gebe. Vergangene Woche hatten drei von ihnen eine Betreuerin fast eine Stunde lang in ihrem Büro festgehalten, um sie einzuschüchtern - mehr dazu in Asylwerber sperrten Betreuerin ein. In dieser Causa ermittelt die Polizei wegen Freiheitsberaubung.

Puschnig betonte, dass sowohl die Jugendabteilung als auch die Kinderfreunde als Betreiber nicht zur Tagesordnung übergehen würden, man sei sensibilisiert und stehe auch in Kontakt mit der Polizei.

Kaiser will spezielle Betreuung

Landeshauptmann und Flüchtlingsreferent Peter Kaiser (SPÖ) reklamierte aufgrund der Vorfälle zwei Punkte auf die Tagesordnung der nächsten Flüchtlingsreferentenkonferenz, wie sein Sprecher Andreas Schäfermeier zur APA sagte. Kaiser wird eine spezielle Betreuungseinrichtung für „Problemjugendliche“ fordern. Außerdem verlangt der Landeshauptmann vom Innenministerium, dass künftig wieder die sogenannten Stammdatenblätter der aus Traiskirchen an die Länder zugeteilten Flüchtlinge mitgeschickt werden.

Dies sei früher Usus gewesen, inzwischen würden die Unterlagen aber nicht mehr mitgeliefert. Das sei insofern bedauerlich, dass sich darin auch medizinische Daten wie Krankengeschichten befinden würden.