Menschenhandel: 17 mögliche Opfer

Die Polizei hat bei der Überprüfung von Bordellen, Lokalen und Wohnungen 17 mögliche Opfer von Menschenhandel aus China und Rumänien entdeckt. Auch einem flüchtigen Menschenhändler ist man durch Hinweise auf die Spur gekommen.

In der Nacht auf Freitag führte die Polizei in Kärnten eine Rotlicht-Razzia durch. Dabei fanden die Beamten 17 mögliche Opfer von Menschenhandel. Bei den Frauen handelt es sich um Rumäninnen und chinesische Asylwerberinnen. Minderjährige seien nicht dabei gewesen, sagte Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamts. „Zum Teil entstand bei der Befragung der Eindruck, dass sie Zwangsprostituierte sein könnten“, so Türk. Manche von ihnen wurden in der Vergangenheit bereits in anderen Ländern als Opfer erfasst. Abgesehen davon wurde in einem Bordell eine Prostituierte ohne Papiere ertappt.

Internationale Polizeiarbeit

Die Kontrolle erfolgte durch das Landeskriminalamt Kärnten und dem Bundeskriminalamt mit Unterstützung der Landeskriminalämter Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und Wien sowie den beiden Verbindungsbeamten aus Rumänien und Bulgarien und zwei Experten von Europol.

Keine Migrantinnen unter Opfern

Laut Polizei konnte kein Zusammenhang mit der Migrationswelle der letzten Monate festgestellt werden. In den kontrollierten Einrichtungen wurden also keine Opfer aus den Migrationsherkunftsländern gefunden.

Insgesamt wurden 158 legale Sexdienstleisterinnen und 82 Kontaktpersonen kontrolliert. Ziel des Einsatzes war einerseits die Identifizierung von Opfern des Menschenhandels, die sexuell ausgebeutet werden, andererseits sollten die nationalen und internationalen Verbindungen der Gruppierungen offengelegt werden. Türk: „Es ging uns in erster Linie darum, Hintermänner festzustellen. Wir nennen das Strukturermittlung.“

„Ganz schwere Burschen“ als Hintermänner

Überprüft wurden insgesamt sieben Bordelle und 26 Wohnungen bzw. Pensionen, in denen Prostituierte und ihre „Begleiter“ wohnen. 82 solcher Hintermänner hat die Polizei bei der Razzia gefunden. Diese dürften nämlich in der Regel nicht mit in die Lokale, in denen die Frauen anschaffen gehen, erklärte Türk. Ob es sich bei den 82 Personen um Zuhälter handelt, müsse erst überprüft werden.

„Wir wollten schauen, wer ist überhaupt da“, so der LKA-Chef. Zum Teil seien „ganz schwere Burschen“ dabei gewesen, mit schweren Straftaten im In- und Ausland am Kerbholz. Es ging auch um mehrere konkrete, per Haftbefehl Gesuchte - etwa einen flüchtigen Menschenhändler. „Da haben wir gute Hinweise bekommen, wo sich die aufhalten könnten.“ Festnahmen gab es keine. Drei Personen wurden gefunden, von denen die Justiz den Aufenthaltsort wissen wollte. Die Informationen würden nun weitergegeben, so Türk.

In einem Betrieb wurde eine geringe Menge Suchtmittel sichergestellt und eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz erstattet.

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