Schwertransporte: Wirtschaft gegen Bauern

Die Wirtschaftskammer kritisiert, dass für Schwertransporten von Bauern weniger strenge Regeln gelten als für das Gewerbetreibende. Unternehmer müssten mehr Steuern bezahlen. Die Landwirtschaftskammer weist den Vorwurf zurück.

Immer wieder sind zur Erntezeit voll beladene, sehr große Anhänger auf den Straßen zu sehen, die von ebenso großen Traktoren gezogen werden. In den letzten Jahren nahm die Zahl dieser überdimensionalen, landwirtschaftlichen Fahrzeuge zu. Sie dürfen mit bis zu 52 Tonnen auf den Straßen unterwegs sein. Gerhard Eschig von der Kärntner Wirtschaftskammer ortete hier aber deutliche Überschreitungen. „Was der Transportwirtschaft besonders ins Auge sticht ist, dass diese Fahrzeuge - gerade jetzt zur Ernte - mit überhöhtem Gewicht fahren. Die gewerbliche Wirtschaft ist mit 40 Tonnen beschränkt, die Landwirtschaft fährt teilweise mit wesentlich höherem Gewicht.“

Weniger Steuern für KfZ und Treibstoff

Die Landwirte würden auch weniger Steuern und Abgaben als die Transportwirtschaft zahlen, kritisierte Eschig, und das, obwohl die Landwirte die Straßen genauso belasten würden. Wenn auf den sehr großen Traktoranhängern eine 25 oder 40 km/h Tafel angebracht ist, ersparen sich die Landwirte die Kfz-Steuer, sagte Eschig, sofern sie für sich selbst oder für Nachbarn Erntetransporte durchführen. Sollte noch eine Hoftankstelle vorhanden sein, fällt auch eine geringere Mineralölsteuer an als für einen Lkw, sagte Eschig. „Für eine gleiche oder ähnliche Tätigkeit sollte eigentlich jeder steuerlich gleich belastet werden.“

Landwirtschaftskammer: Schwarze Schafe

Diese großen Traktoren und Anhänger seien nicht so häufig, wie vielleicht die Wahrnehmung sei, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme von der Kärntner Landwirtschaftskammer. Manchmal seien diese Schwertransporte aber nötig, um einen schnellen Transport von weiter weg gelegenen Feldern durchführen zu können. Die Landwirte würden sich an das maximal zulässige Gewicht von 52 Tonnen halten, schwarze Schafe gäbe es allerdings überall, wurde eingeräumt.

Die Landwirtschaftskammer wies darauf hin, dass auch die Bauern Mineralölsteuer zahlen würden, auch wenn die Steuer etwas niedriger ist. Diese Steuer sollte ebenfalls für die Erhaltung der Straßen verwendet werden, hieß es in der Stellungnahme der Landwirtschaftskammer.