„Denk KLObal“: Initiative gegen den Müll
Die vermeintlich billige Abfallentsorgung über das WC kommt letztlich teuer zu stehen. Denn alleine aus der Klagenfurter Kläranlage und den Kanälen rund um die Landeshauptstadt müssen jährlich circa 400 Tonnen Rechengut und 2.500 Tonnen Kanalräumgut entfernt und entsorgt werden. Mobiltelefone, verendete Haustiere, Medikamente und Kleidungsstücke fischen die Mitarbeiter unter anderem aus dem Kanal.
Jährlich hohe Mehrkosten
Die Reinigung des Kanalsystems ist aufwendig und kostenintensiv. Fünf Millionen Euro Mehrkosten entstehen laut Umweltlandesrat Rolf Holub von den Grünen jährlich durch die unsensible Müllentsorgung über das Klo. Vor allem Babyfeuchttücher verstopfen die Kanäle, verkleben die Pumpen und machen die Reinigung schwierig – mehr dazu in Immer mehr Müll landet im Kanal.
Mit der Informationsoffensive "Denk Klobal - schütz’ den Kanal“ will die Umweltabteilung des Landes nun die Bevölkerung für das Problem sensibilisieren. Die Initiative gibt es bereits auch in anderen österreichischen Bundesländern.
Schaden für Abwasseranlagen
Der unsachgemäße Müll schade auch der Funktionsfähigkeit der Abwasseranlagen, sagt der Leiter der Kläranlage Klagenfurt, Gerhard Hohl. Zwar sieben Rechen den Müll aus, bei besonders sperrigen Stücken gehen die Anlagen aber in den Störungsmodus und schalten sich aus. „Dann könnte ungeklärtes Abwasser in den Vorfluter kommen, dass muss aber auf jeden Fall vermieden werden“, sagt Hohl.
15 Millionen Kubikmeter Abwässer werden jährlich in der Klagenfurter Kläranlage gereinigt, bis zu 300.000 Menschen inklusive Urlauber und Anrainergemeinden sind angeschlossen. Binnen 24 Stunden werden die Abwässer gereinigt, der Reinigungsgrad ist mit 95 bis 99 Prozent hoch.
Anti-Baby-Pille kann Fische unfruchtbar machen
Allerdings könne in dr Kläranlage nicht alles gefiltert werden, sagt Laborant Jürgen Köstenbaumer. Medikamentenreste könnten zum Beispiel derzeit in der Klagenfurter Kläranlage nicht ausgefiltert werden. Mit Folgen für die Natur: So kann das künstliche Östrogen der Anti-Baby-Pille Fische unfruchtbar machen.
Links:
- Kampagne für müllfreie Umwelt (kaernten.ORF.at, 13.6.2016)
- Kleiner Unrat, hohe Kosten (kaernten.ORF.at, 23.4.2016)