Scharfe Kritik an Billig-Milch

Die Milchpreise auf den internationalen Märkten sind stark gestiegen. Die Kärntner Landwirtschaftskammer fordert, dass sich die Steigerung auch für die heimischen Bauern auszahlen muss und übt scharfe Kritik an Billig-Aktionen des Handels.

49 Cent für einen Liter Milch, wenn man gleich 12 Packungen auf einmal kauft: Solche Handelsaktionen lassen den Kärntner Landwirtschaftskammerpräsidenten Johann Mössler schäumen. Die Arbeit der Bauern werde mit Füßen getreten, während der internationale Preis für Milch- und Milchprodukte hoch wie schon lange nicht sei: „49 Cent für ein Liter Milch, das ist weniger als man für einen Liter Mineralwasser bezahlt.“

Damit nehme man den heimischen Bauern „die Butter vom Brot“, mit Wertschätzung für eine nachhaltige Landwirtschaft habe das jedenfalls nichts zu tun, kritisierte der Bauernvertreter. Mössler sieht vor allem die großen Handelsketten in der Pflicht, denn billige Preise würden auch die Molkereien unter Druck setzen. Zurückzuführen sind die derzeitigen Kurssteigerungen auf eine größere Nachfrage in Asien und weil die weltweite Milch-Produktion in der zweiten Jahreshälfte sank.

Handel: Grundprinzip von Angebot und Nachfrage

Was mögliche Preiserhöhungen angeht, winkt man beim Handel ab. „Kein Kommentar“ hieß es dazu von Spar. Auch REWE teilte dem ORF Kärnten schriftlich mit: „Wir haben mit der Bundeswettbewerbsbehörde bereits 2013 einen Verhaltensleitfaden entwickelt [...] Im Sinne dieses Leitfadens geben wir keine öffentlichen Stellungnahmen zu unserer zukünftigen Preisentwicklung bei einzelnen Produkten oder Produktgruppen ab.“ Der Marktpreis für Milch bilde sich nach dem wirtschaftlichen Grundprinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn der Marktpreis für Milch sinke, müsse die Preissenkung jedenfalls an den Konsumenten weitergegeben werden. Außerdem, so REWE, werde der Milchpreis für die Bauern von den Molkereien bestimmt, der Einfluss des Handels sei gering.

Verhandlungen bei Kärntner Milch

Bei der Kärntner Milch verweist man auf laufende Verhandlungen, man müsse aber auch das internationale Preisniveau im Auge behalten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Geschäftsführer Helmut Petschar: „Man muss berücksichtigen, von welchem Niveau aus, die Preise stiegen.“ In Deutschland etwa würden Milchbauern rund 20 Cent pro Liter Milch erhalten, in Kärnten seien es 27 bis 28 Cent. Letztendlich kommt es also auf den Konsumenten und seine Entscheidung für oder gegen Billigprodukte an.

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