WK: Preiskampf durch Buchungsplattformen

Vermieter auf Online-Plattformen würden - aufgrund fehlender Auflagen und Steuern - Geschäfte auf Kosten der Kärntner Hotellerie machen, kritisiert die Wirtschaftskammer. Sie fordert eine Gestzesnovelle und die selben Bedingungen für Online- wie traditionelle Anbieter.

Die private Zimmervermietung über Online-Plattformen boomt. In Österreich werden laut Schätzungen aktuell rund 30.000 Unterkünfte auf den drei Online-Plattformen angeboten. Die Tendenz ist steigend. „Was als nettes Angebot für Studenten begonnen hat, ist heute eine ernst zu nehmende Konkurrenz für die Hotellerie“, sagt Sigismund E. Moerisch, Obmann der WK-Fachgruppe Hotellerie.

Booking.com Buchungsplattform

ORF/Iris Hofmeister

Durch die unterschiedlichen Geschäftsbedingungen steigen Konsumenten oft günstiger aus, wenn sie ihren Urlaub im Internet buchen. Die Hotellerie fordert eine Anpassung der Regeln.

WK ortet Wettbewerbsverzerrung

Auch in Kärnten werden bereits viele Betten über die Online-Plattformen angeboten. Das Problem dabei sei, dass viele Anbieter weder Steuern zahlen, noch sich an Auflagen halten. Dadurch können sie ihre Zimmer zu wesentlich besseren Preisen anbieten als Hotelleriebetriebe.

Mittlerweile gebe es viele Anbieter mit einer ganzen Reihe von Wohnungen, Häusern und Zimmern sowie Investoren, die Wohnungen kaufen, um sie dann auf den Plattformen günstig anzubieten. „Wir haben es hier mit einer enormen Wettbewerbsverzerrung zu tun. Während unsere Betriebe unzählige Richtlinien – von Gewerbeberechtigung und Betriebsanlagengenehmigung über Brandschutz- und Hygienebestimmungen bis hin zur Barrierefreiheit – beachten müssen, stellen diese Anbieter ihre Wohnungen ohne jede Auflage online“, sagt Moerisch.

Moerisch: Staat entgehen Steuern

Eine Kontrolle sei jedoch nicht möglich, da diese Plattformen keinen Zugang zu Informationen über Vermieter oder Buchungszahlen gewähren. Niemand wisse, wie viele Anbieter dort registriert seien – ohne Steuern oder Abgaben zu zahlen oder sich an geltende Richtlinien zu halten, kritisiert der Spartenobmann. Während Hoteliers mit der Erhöhung der Mehrwertsteuersätze und zusätzlichen bürokratischen Hürden zu kämpfen hätten, würden diese Anbieter das System einfach umgehen. "Dem Staat entgehen damit Unsummen an Steuereinnahmen – und gleichzeitig wird eine gewachsene Branche wie die Hotellerie ruiniert“, so Moerisch.

Gesetzesnovelle nach Wiener Vorbild gefordert

In Wien werden nun die ersten Schritte gesetzt, um diese wettbewerbsverzerrende Situation in den Griff zu bekommen: Noch im September soll ein neues Gesetz für Online-Plattformen beschlossen werden. Ziel der Stadt sei es, künftig an die Daten der Plattformen zu kommen, um die Nächtigungstaxe einheben zu können. „Eine solche Novelle ist auch in Kärnten absolut notwendig. Wir brauchen dieselben Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter. Es geht uns dabei nicht um jene, die Privatzimmer im erlaubten Ausmaß vermieten, sondern um jene, die im großen Stil vermieten und damit die gesamte Branche schädigen", unterstrich Moerisch.

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