Bessere Zahlungsmoral, höhere Forderungen
Im Beobachtungszeitraum Juli 2015 bis Juli 2016 ergab die Erhebung der Wirtschaftsauskunftei CRIF Österreich, dass bei 1,43 Prozent der Österreicher eine Inkassomeldung neu eröffnet wurde. Im Vorjahr waren es noch 1,78 Prozent. Zugleich ist die durchschnittliche Forderungshöhe um rund 15 Prozent von rund 355 auf rund 405 Euro gestiegen. Dies sei noch immer relativ niedrig, sagte Boris Recsey, der Geschäftsführer von CRIF Österreich am Montag in einer Presseaussendung.
Beste Zahlungsmoral im Burgenland
Wie bereits im Vorjahr verfügen die Burgenländer über die beste Zahlungsmoral, gefolgt von den Tirolern und Niederösterreichern. Die Wiener bilden das Schlusslicht. Im Vergleich zum Burgenland haben hier rund doppelt so viele Konsumenten Inkassomeldungen.
Was die Forderungshöhen angeht, schneiden Niederösterreich und Kärnten am besten ab. In Niederösterreich kommt die durchschnittliche Inkassomeldung auf rund 390 Euro, in Kärnten auf 394 Euro. Den letzten Platz belegt Tirol mit 429 Euro an offenen Forderungen. Insgesamt gab es - mit Ausnahme von Wien - in allen Bundesländern deutliche Steigerungen.
Junge Menschen öfter überschuldet
Junge Menschen sind laut der Erhebung viel öfter von Überschuldung betroffen als ältere. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen gibt es 14-mal so viele Personen mit offenen Forderungen wie in der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen. Das sei wenig überraschend, denn das Einkommen der jüngeren Menschen sei vergleichsweise niedrig, das Konsumbedürfnis aber sehr hoch, sagte Recsey. Die jüngeren und älteren Personen haben allerdings auch die niedrigste Forderungshöhe.
Frauen haben insgesamt deutlich niedrigere Zahlungsrückstände als Männer. Die durchschnittliche Forderungshöhe bei Männern ist mit rund 478 Euro um knapp ein Drittel höher als bei Frauen mit rund 333 Euro.
Auch die öffentliche Hand bezahlt schneller
Auch die öffentliche Hand zahlt nach einer Statistik des Kreditschutzverbandes von 1870 schneller, als noch vor einigen Jahren. 80 Prozent der Rechnungen werden vom Bund fristgerecht beglichen, bei den Firmen sind es nur 76 Prozent. Viel schlechter als in Österreich ist es um die Zahlungsmoral in Italien und Griechenland bestellt. In der Schweiz werden Firmenrechnungen erst nach 44 Tage beglichen, in Österreich nach 29 Tagen.
Werden Güter oder Leistungen auf Rechnung oder Lieferschein gekauft, dann gilt ein gesetzliches Zahlungsziel. Für Gemeinden beträgt es 28 Tage, für den Bund und die Länder sogar 32 Tage. Firmen untereinander gewähren meist nur 24 Tage. Die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand stieg, sagt Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband von 1870. In Kärnten werde durchschnittlich binnen 39 Tagen gezahlt, eine Besserung um zwei Tage.