KRESTA-Pleite: Viele Fragen noch offen

Der Konkurs des Anlagenbauers KRESTA in St. Andrä im Lavanttal wirft etliche Fragen auf. Ein von den Gesellschaftern angekündigter Sanierungsplan wurde fallen gelassen und eine neue Gesellschaft gegründet, die noch laufenden Aufträge aus der Masse kaufte.

Mehr als 100 Millionen Euro betragen die Schulden, fast 240 Mitarbeiter sind betroffen. KRESTA legte eine der größten Pleiten der letzten Jahrzehnte in Kärnten hin. Im Insolvenzantrag Ende Juli wurde noch ein Sanierungsplan angekündigt. Parallel dazu gründete Geschäftsführer Franz Kreuzer eine Gesellschaft, die die laufenden Aufträge um 1,2 Millionen Euro herauskaufte. Die Aufträge sollen bis Jänner abgearbeitet werden.

Für Arno Ruckhofer vom Alpenländischen Kreditorenverband wirft das Fragen auf: „Das Insolvenzverfahren ist sehr geschickt beantragt worden. Man hat ein Sanierungsverfahren beantragt, der Antrag wurde zurückgezogen. Interessant ist, dass das Frühwarnsystem für die Kündigung der Mitarbeiter nicht eingeschaltet wurde.“

„Knallhart ausgenützt“

Die Mitarbeiter hätten einen Monat lang weiterbeschäftigt werden müssen, die Lohn- und Gehaltskosten dafür hätten 800.000 Euro betragen, Geld der Gläubiger. Deshalb habe man „mit Bauchweh“ der Verpachtung der Betriebsanlagen an die neue Gesellschaft mit dem alten Geschäftsführer zugestimmt und die 1,2 Millionen Euro genommen.

Folgekonkurs

Am Donnerstag wurde am Landesgericht Klagenfurt über die KRESTA Anlagenbau Management GmbH ein Konkursverfahren eröffnet. Laut KSV1870 haftet sie unbeschränkt als Gesellschafterin für die Verbindlichkeiten der KRESTA Anlagenbau Gesellschaft m.b.H & Co KG. Operativ tätig war die Anlagenbau Management GmbH nicht, es sind auch keine Dienstnehmer beschäftigt. Gesellschafter sind zu jeweils 50 Prozent Franz Kreuzer und die steirische GAW Group Pildner - Steinburg Holding GmbH.

„Die Situation ist knallhart ausgenützt worden“, so Ruckhofer. Ruckhofer kritisiert, dass diese Art der Insolvenzabwicklung erlaubt ist und immer öfter von Schuldnern angewendet werde. Es sei billiger, über eine Nachfolgegesellschaft die ganzen Vermögenswerte zu kaufen und mit einer neuen Firma die alte Tätigkeit fortzuführen. Man habe dann keine Altlasten wir offene Urlaube, Überstunden oder Abfertigungen, so Ruckhofer.

„Strafrechtliche Schritte möglich“

Die Gläubiger hätten eine höchstens fünfprozentige Quote zu erwarten. Laut Ruckhofer gebe es Indizien, dass die Geschäftsführung von KRESTA schon länger von Zahlungsschwierigkeiten gewusst haben könnte: „Es ist vor drei, vier Monaten ein Sanierungsmanager eingesetzt worden. Wenn danach noch Bestellungen erfolgt sind und keine Zahlungen, wird das Anlass sein, strafrechtliche Schritte gegen die Geschäftsführer einzuleiten“.

Geschäftsführer dementiert Vorwürfe

Geschäftsführer Franz Kreuzer weist in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Kärnten all diese Vorwürfe zurück. Erst nach Kündigung der Kreditlinien durch die Banken zehn Tage vor dem Insolvenzantrag sei klar gewesen, dass KRESTA zahlungsunfähig sei. Von einer Gläubigerschädigung könne keine Rede sein, die Geschäftsführung habe kein Geld aus der Firma gezogen, sondern noch im März 25,5 Millionen Euro in die Firma gesteckt. mit der Gründung der neuen Gesellschaft hätten mehr als 100 Mitarbeiter weiter eine Arbeit, so Kreuzer. Er sehe allen Überprüfungen gelassen entgegen.

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