Einbetonierte Leiche: Ziehsohn in Haft

Die Polizei hat Freitagvormittag Details zum Mordalarm im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet bekanntgegeben: Die Leiche eines seit 2015 abgängigen Mannes aus Bad St. Leonhard wurde einbetoniert in einem Wald entdeckt. Der Ziehsohn des Opfers und ein Freund sind in Haft.

Mutmaßlicher Täter und Opfer standen in einem engen Verhältnis zueinander: Der 70 Jahre alte Mann aus Bad St. Leonhard hatte den heute 30 Jahre alten Steirer als sein eigenes Kind angenommen und ihm ein Haus in Wien geschenkt, obwohl der Pensionist auch eine leibliche Tochter hat. Im April des Vorjahres dürfte es dann zu einem Streit über Mieteinnahmen zwischen den beiden gekommen sein.

Tatortermittler Leiche Wald

LPD Kärnten

Tatortermittler bei der Bergung des Leichnams

Das spätere Opfer und sein Wahlsohn trafen einander zu einer Aussprache in einem Waldstück in Weißkirchen im Murtal. Dort habe der Tatverdächtige dann mit einem Messer mehrmals auf den Pensionisten eingestochen, sagte Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten. Der Mann starb noch an Ort und Stelle.

Einbetoniert und mit Erde bedeckt

Im Anschluss rief der Mann seinen gleichaltrigen guten Freund aus Wolfsberg an. Die beiden Männer legten laut Türk die Leiche in das Auto des Opfers, deckten sich bei einem Baumarkt mit Werkzeug und Zement ein, fuhren in einen 20 Kilometer entfernten Wald und entledigten sich des Toten. Sie versuchen offenbar, das Opfer danach im Wald in den Seetaler Alpen mit Trockenbeton einzubetonieren, zusätzlich bedeckten sie das Grab mit Erde.

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Werkzeug und Zement für Grab gekauft

Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, bei der Bekanntgabe der bisherigen Ermittlungsergebnisse zu dem Tötungsdelikt.

Mit Kreditkarte des Opfers in Stripclub

Monatelang habe es keinen Hinweis gegeben, dass der als abgängig gemeldete Pensionist einer Straftat zum Opfer gefallen sein könnte, sagte Türk. Das letzte Mal lebend gesehen wurde das Opfer am 19. April 2015. Weil er geschäftlich häufig in Russland und der Slowakei zu tun hatte, wurde er nicht sofort als vermisst gemeldet. Das geschah erst im Juli 2015. „Es gab zuerst konkrete Hinweise, dass er sich im Ausland aufhalten könnte.“

Erst der Hinweis eines Bekannten des Opfers brachte im Februar dieses Jahres die Ermittlungen ins Laufen. Dabei wurden auffällige Abbuchungen von der Kreditkarte des Pensionisten entdeckt. So gab es Abbuchungen in einem Nachtclub in Bratislava, wo die Unterschrift des Toten gefälscht wurde. Durch intensive, monatelange Ermittlungen - auch mit Hilfe von Interpol - konnten der mutmaßliche Täter und sein Komplize als Besucher des Nachtclubs ausgeforscht werden. Einen weiteren Anhaltspunkt lieferte die gefälschte Unterschrift beim Verkauf des Autos des Opfers.

Geständnis nach stundenlangem Verhör

Die beiden Tatverdächtigen gestanden am Donnerstag nach einem stundenlangen Verhör schließlich die Tat und führten die Ermittler zu dem Ort, an dem das Opfer begraben wurde. In einem dichten, schwer zugänglichen Waldstück am Zirbitzkogel wurde das einbetonierte Opfer gefunden. Die Männer sitzen in der Justizanstalt Klagenfurt. Noch ist für die Polizei zu klären, wer das Messer, die Tatwaffe, mitgebracht hatte. Gefunden wurde es bisher nicht. Die Frage, ob der Verdächtige die Waffe mitgebracht hatte oder ob es dem Opfer gehörte, werde bei der rechtlichen Qualifizierung der Tat eine wichtige Rolle spielen.