Gewalt gegenüber Polizisten nimmt zu

Die Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten steigt. Allein in dieser Woche stehen am Landesgericht Klagenfurt drei Angeklagte unabhängig von einander vor dem Richter, denen unter anderem vorgeworfen wird, sie hätten Polizeibeamte verletzt.

In zwei der Fälle, die diese Woche am Landesgericht verhandelt werden, wurden Polizistinnen verletzt, eine sogar schwer. Bei dem Verhandlungstermin, der am Dienstag stattfand, musste sich ein 28 Jaher alter Nigerianer vor Richter Dietmar Wassertheurer verantworten.

Gericht Nigerianer Polizistin verletzt

ORF

Der Angeklagte vor Gericht

Ihm wurde vorgeworfen, Kokain an mehrere Abnehmer zu verkauft zu haben und einer Polizeibeamtin ins Gesicht geschlagen zu haben. Die Frau erlitt eine Knochenabsplitterung und einen Sehnenausriss am linken Ringfinger - mehr dazu in _Dealer verhaftet – Polizistin verletzt (2764423). Der Prozess wurde vertagt.

Londer: Alkohl und Suchtgift senken Hemmschwelle

Dass die Hemmschwelle gegenüber Polizisten im Einsatz sinke, bestätigte auch Erich Londer, Stadtpolizeikommandant in Villach, gegenüber dem ORF Kärnten. In den vergangenen Jahren sei die Gewalt gegenüber Polizisten ständig gestiegen. Die Hintergründe seien im Wesentlichen bekannt: „Es sind meist alkohol- oder suchtmittelbeeinträchtige Personen, durch die es zu Verletzungen von Kollegen kommt.“

Handgreiflichkeiten immer möglich

Die Beamten seien nahezu täglich mit solchen Vorfällen konfrontiert, denn im Vorhinein könne niemand sagen, wie eine Amtshandlung tatsächlich ausgehen werde, so Londer. Man müsse immer davon ausgehen, dass es zu einem Widerstand oder zu Handgreiflichkeiten kommen könne.

Oft würden Amtshandlungen routinemäßig ablaufen und ganz normal beginnen und würden sich im Laufe der Zeit in eine gewisse Agression steigern: „Irgendwann muss der Polizist sagen: ‚Jetzt ist es Schluss. So geht es nicht mehr weiter.‘ Wenn der Respekt vor dem Polizisten fehlt, muss eingeschritten werden und passiv oder aktiv Widerstand leisten. Dann kann es auch zu Verletzungen der Beamten kommen.“

Erfahrungen fließen in Schulung ein

Eine Schulung, wie die Beamten in solch zum Teil brenzlingen Situationen reagieren sollten, sei schwierig, gibt Londer zu bedenken: „Es gibt immer neue Situationen, aus denen wir lernen. Wir bauen diese Entwicklungen dann in unser Ausbildungsprogrmam ein. Im Grunde ist es wichtig, dass wir jeden Polizisten ständig auf gewisse Gefahrenmomente hinweisen, damit sie nicht in Routine verfallen und zum Beispiel bei einer Amtshandlung zwei Meter Sicherheitsabstand zu den Personen einhalten.“