Bessere Jobchancen mit Pflichtschulabschluss

An die 350 Jugendliche brechen in Kärnten jedes Jahr die Pflichtschule ab, wodurch ihre Chancen am Arbeitsmarkt sinken. Landesschulrat und Volkshochschulen kooperieren eng. Derzeit kann der Pflichtschulabschluss in sechs Lehrgängen nachgeholt werden. Das Interesse daran ist groß.

Ohne Pflichtschulabschluss gehe es in der heutigen Zeit einfach nicht mehr, sagt Landeschulratspräsidet Rudolf Altersberger. Der Verdrängungswettbewerb sei beinhart. Die Zahl der Schulabbrecher würde dennoch steigen. Pro Schuljahr würden an die 450 Jugendliche ohne positive achte Schulstufe aussteigen. Um das zu verhindern, gebe es ein Schul- und Jugendcoaching mit Sozialarbeitern.

Voraussetzung für weitere Ausbuldungen

Eine Statistik über die vergangenen Jahre gebe es nicht, aber heuer laufen bei den Kärntner Volkshochschulen bereits sechs Kurse, um knapp 150 Teilnehmer auf ihre Abschlussprüfungen vorzubereiten. Für viele ist es die letzte Chance, die achte Schulstufe positiv zu beenden.

Knapp die Häfte der Pflichtschulabbrecher landet beim AMS. Die Jobaussichten seien gerade für sie sehr düster, sagt Franz Zewell. Zum Beispiel in der Pflegehilfe und in technischen Berufen sei ein Hauptschulabschluss unabdingbar, um überhaupt erst in eine Lehre einsteigen zu können.

Die Voraussetzungen

Um die kostenlosen Kurse besuchen zu können, muss man bei Prüfungsantritt mindestens 16 Jahre alt sein, darf noch keinen positiven Abschluss der 8. Schulstufe haben und muss über Deutschkenntnisse auf Sprachniveau A2 verfügen. Der Pflichtschulabschluss kann in drei Semestern erlangt werden. Der Unterricht findet an zwei bis vier Abenden pro Woche statt.

Kompetenzen statt Auswendiglernen

Benjamin Hell, Koordinator in der Volkshochschulen, die mit dem Landesschulrat im direkten Kontakt stehen, sagt, die Prüfungen seien nicht mit jenen aus den ehemaligen Hauptschulfächern vergleichbar. Im Mittelpunkt stehe die Förderung erwachsenengerechter Kompetenzfelder, so Hell: „Es wird darauf geschaut, dass nicht Wissen einfach auswendig gelernt wird, sondern dass Kompetenzen erworben werden, die man dann in seinem Leben anwenden kann.“

Am Donnerstag erhielten 32 Erwachsene in Klagenfurt ihre Abschlusszeugnisse für das erfolgreiche Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Für zahlreiche weitere Kursteilnehmende gab es Teilzeugnisse für absolvierte Prüfungen. Ein großer Teil von ihnen hat Migrationshintergrund, sie stammen aus insgesamt 20 Herkunftsländern. Die Volkshochschulen bieten seit mittlerweile 15 Jahren ihre Kurse zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses kostenlos an. Im September beginnen die nächsten Einheiten.

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