Nach HCB-Skandal: Hoffnung für Milchbauern

Eineinhalb Jahre nach Bekanntwerden des HCB-Skandals, will die regionale Molkerei Sonnenalm in den kommenden Wochen wieder rein mit Milch aus dem Görtschitztal produzieren. Dem gingen monatelange Analysen und Tests voraus.

„Die Messwerte waren bereits seit vergangenem Sommer wieder in Ordnung“, sagt Sonnenalm-Geschäftsführer Hannes Zechner. Der Futteraustausch im Jahr 2015 habe sich sehr schnell bei den sinkenden Messwerten bemerkbar gemacht. „Die Werte liegen bereits seit November wieder annähernd bei null. Wir haben aber trotzdem eine lange Sicherheitsphase abgewartet um genug Daten für eine Langzeitstudie sammeln zu können“, so Zechner. In den kommenden beiden Wochen will die Molkerei wieder rein mit Milch von Görtschitztaler Betrieben produzieren. Dann können die Görtschitztaler Bauern wieder ihr gewohntes Kontingent bei der Molkerei abliefern.

Für eineinhalb Jahre hat das Unternehmen auf Biomilch aus der steirischen Region Murau zurückgegriffen. Mit den Bauern aus der Region Murau gebe es laut Zechner keine einzuhaltenden Verträge. „Wir sind sehr froh, dass uns die Bauern aus der Steiermark in dieser schweren Zeit geholfen haben“, sagt der Sonnenalm Geschäftsführer.

HCB Sonnenalm Molkerei Milch Görtschitztal

ORF/Edlinger

Milchkontrolle bei der Molkerei Sonnenalm

Strengste Qualitätsstandards

„Wir sind auf Qualitätsprodukte spezialisiert und beliefern auch sensible Bereiche, wie Schulen", sagt Zechner. Das Unternehmen habe sich freiwillig den internationalen Babynahrungsstandard, den höchsten Lebensmittelstandard den es gibt, zum Ziel gesetzt. "Wir produzieren nach internationalen Lebensmittelstandards und haben die bestuntersuchten Produkte in Österreich. Die gesetzlichen Vorgaben werden damit übererfüllt“, so der Geschäftsführer. Die Kunden hätten Sonnenalm die Treue gehalten. Daher können laut Zechner wieder alle 20 Görtschitztaler Mitgliedsbetriebe Milch an die Molkerei liefern.

HCB Sonnenalm Molkerei Milch Görtschitztal

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Schwierige Zeiten für die Milchbauern

Landwirt Bernhard Müller aus Wieting, der nach einer Vielzahl von Proben grünes Licht bekommen hat, ist einer der Lieferanten. „Wir haben sehr hohe Milchstandards die wir als Direktvermarkter einhalten müssen. Nach dem Futtermittelaustausch haben wir gesehen, dass die HCB-Werte kontinuierlich zurückgegangen sind und jetzt sind wir nahezu bei null. Ganz auf null gibt es aber auf der ganzen Welt nicht“, sagt Müller. Der Landwirt liefert mit seinem Kleinbetrieb täglich 252 Liter Milch an die Sonnenalm Molkerei. Von April bis Oktober sind seine Kühe auf der Weide.

Die Krise habe ihn wirtschaftlich zurückgeworfen. In den Jahren davor habe alles sehr gut geklappt. „Ich hoffe, dass wir Schritt für Schritt wieder dort hinkommen wo wir waren. Die Milchpreise sind ohnehin in der Krise. Mit der Direktvermarktung über die Sonnenalm können wir höheren Erträge lukrieren, daher bin ich sehr froh, dass wir wieder liefern können“, so der Landwirt aus Wieting.

HCB Sonnenalm Molkerei Milch Görtschitztal

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Messtabelle der Molkerei

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