Jagdsaison auf Rabenvögel ist eröffnet

Seit Freitag sind in Kärnten 20.000 Rabenvögel bis März zum Abschuss freigegeben. Grund ist ihre gewachsene Population und dadurch bedingte Schäden in der Landwirtschaft. Die schlauen Vögel machen es ihren Jägern allerdings nicht leicht.

Krähen, Elstern und Eichelhäher fressen mit Vorliebe ungebeizten Biomais und hacken auf der Suche nach Futter Löcher in Siloballen. Die Folge: Der Inhalt verdirbt durch Schimmel und Fäulnis. Der Bestand der Tiere sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, heißt es vom Land. Bauern klagen über große Schäden.

Deswegen dürfen Krähen, Raben, Eichelhäher und Elstern von Juli bis März in Kärnten erlegt werden, das beschloss die Landesregierung im Februar. Bislang waren die Tiere in Kärnten ganzjährig geschützt. In der „Schonzeit“ soll den Tieren Zeit für Brut und Aufzucht des Nachwuchses gegeben werden. Jeder Abschuss außerhalb der Schonzeit muss gemeldet werden – mehr dazu in Tausende Rabenvögel werden abgeschossen.

Saatkrähe mit Nuss

dpa

Jäger: Eine Abschreckungsmaßnahme

Dass tatsächlich 20.000 Vögel abgeschossen werden, das hält Freydis Burgstaller-Gradenegger von der Kärntner Jägerschaft für unrealistisch: „Diese Obergrenze wird bei weitem nicht erreicht werden.“ Wohl aber könne man die Tiere für eine Weile abschrecken und verjagen.

Von Tierschützern kam Protest an der Jagdfreigabe, sie sprachen von „sinnlosem Tiermord“. Die Jäger halten entgegen, dass der Bestand der Rabenvögel keineswegs gefährdet sei. Die Population steige von Jahr zu Jahr, sagt Burgstaller-Gradenegger. Für die Jäger seien die Rabenvögel jedenfalls sicher keine interessante Jagdbeute, „das ist eine reine Dienstleistung für die Landwirte.“

Schlaue Vögel fordern die Jäger

Die Tiere zu erwischen gilt als äußerst schwer, so schrecken Vogelscheuchen die intelligenten Vögel nur für kurze Zeit ab. Vereinzelt wird versucht, die Vögel anzulocken, dazu verbirgt sich der Jäger in einem Zelt. Und das ist auch nötig, sagt Burgstaller-Gradenegger: „Diese Vögel sind sehr, sehr schlau und können auch einen Spazierstock von einer Waffe unterscheiden.“ Eingesetzt werden auch Greifvögel, beispielsweise abgerichtete Falken. Sie können die Rabenvögel abschrecken und erwischen auch ab und zu einen Vogel.

Auch in Oberösterreich wurde Raben und Elstern teils zum Abschuss freigegeben. Der Abschuss bringe aber nichts, meinen Vogelkundler. Deswegen wird nun eine neue Regelung gesucht - mehr dazu in Jagd auf Raben und Elstern (ooe.ORF.at, 1.6.2016).