Fischfutter setzt den kleinen Seen zu

Der aktuelle Seenbericht bescheinigt den Kärntner Seen wieder eine hohe Wasserqualität. Den kleinen Seen setzt allerdings phosphorhaltiges Fischfutter, so genannte Lockfuttermittel, zu.

Um einen besseren Fangerfolg zu erzielen, verwenden manche Fischer phosphor- und stickstoffhaltige Futtermittel, um damit die Fische anzulocken. Diese Fischereimethode sei vor allem für kleinere Seen nicht ganz unproblematisch, sagt Gewässerökologe Thomas Friedl. Bei den Überprüfungen habe es bei den kleinen Seen im Lauf des Jahres hohe Schwankungen bei Wasserqualität und Nährstoffbelastung gegeben.

Bei der Suche nach der Ursache sei man dann auf die Futtermittel und dadurch bedingt einen hohen Nährstoffanteil gestoßen, so der Gewässerökologe. Ein hoher Nährstoffanteil wirke sich negativ auf die Wasserqualität aus. Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) appelliert daher an die Fischer, auf Lockfuttermittel zu verzichten und stärker auf Naturfutter zu setzen. An manchen Seen, wie dem Rauschele- oder Presseggersee, ist das Fischen mittels Anfüttern bereits verboten.

Seenbericht 2016 Fischfutter Seen See Teich

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Tiebel „verschmutzt“ den Ossiacher See

Im aktuellen Seenbericht wird lediglich der ökologische Zustand des Ossiacher Sees als „mäßig“ bezeichnet. Grund sei der in den See mündende Fluss Tiebel, sagt Roswitha Fresner vom Institut für Seenforschung: „Der Fluss bringt viel Schweb- und Nährstoffe aus dem Umland mit, das ist das Hauptproblem für die Wasserqualität.“ Daher würden jetzt Maßnahmen ergriffen, um die Wasserqualität des Sees langfristig zu verbessern, so Fresner.

Mit der Flutung des Bleistätter Moors soll die Wasserqualität langfristig verbessert werden, das Moor soll quasi als Filter wirken - mehr dazu in Bleistätter Moor: Vorbereitung für Flutung . Mit Ende des Jahres sollen die Flutungsbecken fertiggestellt sein, im Dezember 2017 erfolgt der Durchstich und danach die Flutung. Erneuert werden am Ossiacher See auch 8.000 Meter der Ringkanalisation.

Bleistätter Moor Plan

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Plan für die Flutung des Moores

Gutes Zeugnis für Kärntner Seen

Insgesamt wurden 42 Seen unter die Lupe genommen. 28 von 42 Seen wurden als „nährstoffarm“ eingestuft, das bedeutet, sie haben eine hohe Wasserqualität. Große Seen, wie Weißensee, Millstätter See, Klopeiner See, Keutschacher See, Faaker See und Pressegger See gelten als besonders sauber, der Weißensee konnte sich auch noch eine zusätzliche Auszeichnung sichern: Mit einer Sichttiefe von 14 Metern hat er die beste optische Qualität der getesteten Kärntner Seen, im Millstätter See wurde eine Sichttiefe von 10,1 Metern gemessen.

Hohe Wasserqualität sei aber auch in kleineren Seen gegeben, heißt es in dem Bericht: St. Johanner Badesee, Forstsee, Turnersee, Vassacher See, Längsee und der Greifenburger Badesee seien sehr transparent. Nur drei der getesteten Seen gelten als nährstoffreich. Von der viel zitierten Trinkwasserqualität der Kärntner Seen wollte Roswitha Fresner vom Institut für Seenforschung kürzlich im ORF-Interview nicht sprechen. Trotz hoher Wasserqualität kämen im Wasser natürlich Algen und Mikroorganismen in natürlicher Zahl vor. Wenn man beim Schwimmen in einem See etwas Wasser schlucke, sei das aber kein Problem – mehr dazu in Hohe Qualität - aber kein „Trinkwasser“.

Seenbericht 2016 Fischfutter Seen Wörthersee

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Wörthersee-Mündung

Holub: Qualität braucht viel Arbeit

Die Ringkanalisation an den Kärntner Seen ist in den 1960er und -70er-Jahren gebaut worden, um die damals sehr verschmutzten Seen wieder sauber zu bekommen. Der Zustand der Kärntner Seen sei mittlerweile „hervorragend“, betonte am Freitag Umweltreferent Holub. Das sei aber nicht selbstverständlich, diesen Qualitätsstandard zu halten sei „viel Arbeit“.

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