Urlauber setzen auf Sicherheit

Elf Kilometer lang war am Samstag der Stau im Urlauberreiseverkehr vor dem Karawankentunnel. Die aufgeladene politische Lage und der Wunsch nach Sicherheit vieler Urlauber begünstigen aber auch den heimischen Tourismus.

Die Terrorgefahr und die unsichere Lage in eigentlich beliebten Urlaubsländern wie der Türkei oder Ägypten dürfte den Kärntner Tourismusbetrieben in die Hände spielen. Auto statt Flugzeug, Nah- statt Fernurlaub lautet die neue Devise vieler Urlaubswilligen. Auch die immer heißeren Sommer bescheren den Kärntner Touristikern ein kräftiges Plus.

Urlaub Kärnten

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Plus in der Vorsaison

Bereits die Vorsaison hat den Betrieben ein kräftiges Plus beschert. So verzeichnet etwa die Region Lieser- und Maltatal im Mai um 40 Prozent mehr Nächtigungen als im Vorjahreszeitraum.

Urlaubs-Favoriten

Favorisiert unter den Urlaubern werden Ferien in den Bergen (49 Prozent) vor Seen- und Thermenregionen (41 beziehungsweise 37 Prozent).

Susanne Muschett vom Ferienparadies Truppe Muschett in Velden am Wörther See etwa ist seit Wochen ausgelastet. „Wir sind sehr zufrieden, die Saison ist lang und zieht sich bis Mitte September durch.“

Mautfreie Anreise als Angebot

Ein Großteil ihrer Gäste kommt aus Deutschland, die meisten reisen mit dem Auto an. Um ihnen die Anfahrt zu erleichtern, bietet Susanne Muschett seit kurzem als spezielles Service eine mautfreie Anreise an. In Kooperation mit dem Wörther See-Tourismus und der Asfinag ist das möglich geworden. Über eine App am Handy können die Mauttickets gekauft werden und die Gäste die schnelle Videomautspur benutzen.

Urlauber wie Ulrich Funke schätzen das Angebot. „Ich finde es sehr gut, weil wir in den Jahren vorher eine halbe bis eine dreiviertel Stunde in der Schlange stehen mussten, um die Maut für den Tunnel zu entrichten. Jetzt konnten wir ohne zu zahlen durchfahren.“

Nach Anschlägen für Urlaub daheim entschieden

Ausgebucht ist dieser Tage auch die Pension Oberwinkler in Seeboden am Millstätter See. Unter den Gästen sind auch viele Österreicher wie Katrin Haslhofer. Sie hat sich mit ihrem Freund heuer ganz bewusst für Urlaub in der Heimat entschieden. "Wir hätten eine größere Städtereise geplant, Rom – Lissabon über Brüssel. Eine Woche bevor wir buchen wollten, kam es dort zum Anschlag und wir haben uns gefragt, ob es so gescheit ist, in großen Städten und auf Flughäfen zu sein und uns schließlich doch für einen Urlaub daheim entschieden. Bei uns ist es auch schön und man weiß, es wird eher nichts passieren.“

Lieser- und Maltatal stark nachgefragt

Der Trend zur Sicherheit ist auch in der Ferienregion Lieser- und Maltatal spürbar, die sich vor allem auf Familienurlaube spezialisiert hat. Mehrere Betriebe dort, wie etwa das Kinderhotel von Mario Brandstätter in Trebesing werden heuer von den Gästen besonders stark nachgefragt. „Heuer war es absolut erstaunlich. Wir waren Mitte Februar für die Hochsaison ausgebucht, was absolut nicht normal war für diese Jahreszeit. Ich erwarte mir ein Plus und das wir heuer erstmal 19.000 Nächtigungen anpeilen.“ Das wäre ein Rekord für den Betrieb - die Vorzeichen dafür stehen gut.