TDDL: Nudeln, Hasen und Kriegserinnerungen
Bastian Schneider (D) präsentierte als erster Autor am ersten Lesenachmittag seinen Text „Mezzanin“, eine Ansammlung mitunter nur einen Satz langen Prosa-Miniaturen, die bei den Juroren auf teils heftige Kritik und auch Missfallen stieß - mehr dazu in Jurydiskussion Bastian Schneider. Eingeladen hatte ihn Juror Stefan Gmünder.
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Özdogans Hase entzweit Jury
„Ein geheimer Akkord“ stand im Mittelpunkt der letzten Präsentation am Donnerstag, die Selim Özdogan (TUR) absolvierte. Er wurde ebenfalls von Stefan Gmünder nach Klagenfurt geholt und begeisterte großteils nicht zuletzt wegen der Hasen-Figur in seinem Text.
Dieser lebt im Kopf des Ich-Erzählers und mag bestimmte Dinge nicht, mag dafür aber andere, zum Beispiel Yoga und die Musik von Leonard Cohen. Die Jury fand großteils Gefallen daran - mehr dazu in Jurydiskussion Selim Özdogan.
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Geschmacklose Möbelhaus-Penne krönen Wintertag
Den Auftakt machte am Vormittag die Wienerin Stefanie Sargnagel, die von Jurorin Sandra Kegel eingeladen wurde. Ihr Bachmann-Preis-Text „Penne vom Kika“ umfasst elf A-4-Seiten und begleitet die Autorin („Ich bin ja jetzt Autorin, und mit jedem Euro, den ich dadurch verdiene, wird mein inneres Poesievögelchen schwächer.“) als Ich-Erzählerin durch einen Wintertag, den sie unter anderem am Eislaufplatz, in einem Beisl und beim Bachmann-Text-Schreiben verbringt.
Die titelgebenden „Penne vom Kika“ gibt es später auch noch, um drei Euro im fast leeren Möbelhaus-Restaurant. „Sie schmecken nach gar nichts, genau wie ich es mag.“ Gefallen an dem Text fand auch der Großteil der Juroren, ausschließlich Meike Feßmann fehlte darin ein gewisses Widerstandspotenzial - mehr dazu in Sargnagel polarisiert weiter.
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Kontroverse Diskussion über Macht-Text
Nach Sargnagel las der deutsche Sascha Macht auf Einladung von Hildegard E. Keller den Text „Das alte Lied von Senor Magma", der im Universitätsmilieu einer von Dschungel umgebenen Stadt spielt und über den heftig diskutiert wurde. Die drei Schweizer in der Jury beurteilten diesen Text völlig anders als ihre österreichischen und deutschen Kollegen - mehr dazu in Jurydiskussion Sascha Macht.
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Dinić sang auf Serbisch
Als dritter Autor präsentierte der in Salzburg lebende Serbe Marko Dinić seinen Romanauszug „Als nach Milošević das Wasser kam“. Er las auf Einladung von Klaus Kastberger und war der einzige Autor, der stellenweise serbisch sang.
Die im Text geschilderte bittere Abrechnung des Sohnes mit seinem Vater, der dem damaligen Regime als Beamter diente und der guten, alten Zeit nachtrauert wurde von der Jury überwiegend positiv beurteilt - mehr dazu in Jurydiskussion Marco Dinic.
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14 Autoren aus acht Nationen am Start
Am Freitag macht Julia Wolf den Auftakt. Nach ihr lesen Jan Snela und Isabelle Lehn. Tomer Gardi und Sylvie Schenk sind am zweiten Lesenachmittag an der Reihe.
Insgesamt treten heuer sieben Autorinnen und sieben Autoren bei der Veranstaltung an, die am Sonntag mit der Preisverleihung abgeschlossen wird. Alle Lesungen finden im ORF-Theater, Sponheimerstraße 13, 9010 Klagenfurt statt - mehr dazu in Die Lesereihenfolge. 3sat überträgt erstmals in HD.
Die Jubiläumsausgabe der Tage der deutschsprachigen Literatur wurde Mittwochabend eröffnet. In seiner „Rede zur Literatur“ wünschte sich der langjährige Juryvorsitzende Burkhard Spinnen „mehr riskante Texte“ - mehr dazu in Eröffnung. Ob diesem Wunsch auch Rechnung getragen wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
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Die Lesungen und Jurydiskussionen sind „on demand“ aburfbar.