Gaudiwochen vor Schulschluss?

Mandalas malen, Ausflüge machen, Filme schauen – die letzten Wochen vor den Sommerferien gestalten sich in vielen Schulen entspannt. Bei Schülern, Lehrern und Eltern ist der „Schulschluss vor dem Schulschluss“ umstritten.

Am Freitag, dem 8. Juli, ist Zeugnistag in Kärnten, die Noten stehen bereits fest. So kurz vor dem Schulschluss wird deswegen an so mancher Schule nicht mehr wirklich gelernt. Hauptsächlich stehen jetzt Ausflüge, Spiele, Mandalas malen, Theater spielen, Projektwoche oder das Schulkino auf dem Stundenplan. Radio Kärnten widmete sich am Dienstag den ganzen Tag dem „Schulschluss vor dem Schulschluss“ - und wie sich in den Umfragen zeigte, polarisieren die letzten beiden Schulwochen stark. Die Schüler sind darüber geteilter Meinung, „sinnlos Zeit absitzen“ kritisieren die einen, „vorgezogene Schulferien“ und „Zeit für die Gemeinschaft“, freuen sich die anderen:

Schulfrei in der letzten Schulwoche?

Auch bei Lehrer ist der quasi vorgezogene Schulschluss umstritten. So plädiert eine Berufsschullehrerin dafür, den Schülern nach dem Vorbild Italien und Kroatien in der letzten Schulwoche freizugeben: „In dieser Zeit können die Lehrer noch zahlreiche nötige Formalitäten und Bürokratisches erledigen. Die Schüler kommen dann nur am letzten Tag in die Schule, um ihr Zeugnis abzuholen. Das wäre eine tolle Lösung.“ Im internationalen Vergleich gibt es aber auch das andere System, in manchen Ländern finden die Abschlussprüfungen am letzten Tag statt.

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Landesschulrat: Auch soziales Lernen ist wichtig

Dass die letzten beiden Schulwochen sinnlos verbracht werden, das könnte man nicht generalisieren, sagt Rudolf Altersberger, Präsident des Kärntner Landesschulrates. Auch das soziale Lernen in den letzten beiden Wochen, in denen die Klassengemeinschaft im Vordergrund stehe, sei durchaus sinnvoll. Außerdem seien viele Schüler nach den Notenkonferenzen auch nicht mehr zum Lernen motiviert.

Es liege auch an den Schulen selbst, die letzte Woche gemeinsam mit den Eltern sinnvoll zu gestalten. Ein sinnvoller Zeitvertreib vor Schulschluss wäre für Altersberger auch eine zusätzliche Leseförderung.

Kritik am „Schuldrill“

Auch wenn viele Kinder den sanften Übergang in die Ferien schätzen, zahlreiche Eltern sind anderer Meinung. „Zuvor haben die Schüler großen Stress, keiner weiß mehr, wo oben und unten ist. Die Noten sollten deswegen später vergeben werden“, kritisierte eine Mutter.

Viel Kritik kam auch am Schulsystem selbst. Viele Anrufer plädierten dafür, dass der Unterricht generell langsamer werden müsse, damit die Kinder den Stoff besser verstehen können. „Es wird gedrillt und gedrillt, auf Schwächen und Probleme wird nicht eingegangen. Und am Schluss gibt es dann große Ausflüge – das läuft alles falsch“, sagte ein Vater.

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