Stadtwerke-Vorstand nach Kündigung entlassen

Nachdem Ex-Stadtwerke-Vorstand Romed Karre vor drei Wochen kündigte, wandelte der Aufsichtsrat die Kündigung des langjährigen Vorstandes nun in eine Entlassung um. Grund sind laut Stadt „grobe Pflichtverletzungen“.

Nach elf Jahren im Vorstand kündigte Karre vor drei Wochen mit Paukenschlag seinen Rücktritt an – mehr dazu in Stadtwerkevorstand Karre wirft Handtuch. Als Grund gab er die monatelange „politisch motivierte“ Hetze gegen die Stadtwerke an. Karre befindet sich derzeit im Ausland, er erfuhr am Mittwoch vom ORF Kärnten, dass er nachträglich entlassen wurde. Das Vorgehen des Aufsichtsrats bezeichnete er als „seltsam“, er habe sich eine einvernehmliche Lösung mit seinem früheren Arbeitgeber gewünscht. Vor allem wäre das für den Steuerzahler günstiger gewesen, sagte er.

Seit Monaten sorgen Personalentscheidungen für Wirbel in den Stadtwerken. Im Februar wurde der zweite Stadtwerke-Vorstand Christian Peham abberufen. Die Rede war von der Weitergabe vertraulicher Unterlagen und Vertrauensverlust von Seiten der Stadt. Ende Februar wurde der Finanzvorstand mit Sabrina Schütz-Oberländer neu besetzt. Im Mai wurde schließlich vom Stadtwerke-Aufsichtsrat mit Clemens Aigner einen dritten Vorstand bestellt, eine ebenfalls äußerst umstrittene Maßnahme.

Karre will Gehaltsfortzahlung bis 2019

Karre beharrt auf der Auszahlung seines ursprünglich bis 2019 laufenden Vertrages als Vorstandschef der Stadtwerke. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke wirft Karre „grobe Pflichtverletzung“ im Zusammenhang mit der Caus Leyroutz vor. FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz soll für Beratertätigkeit laut einem Gutachten für die Stadtwerke 100.000 Euro zu viel kassiert haben.

Dieses Gutachten sei Grund für die Entlassung gewesen, sagte Aufsichtsratschef Walter Groier zum ORF. Auch Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ), Eigentümervertreterin der Stadtwerke, meinte, in einem Gutachten seien grobe Pflichtverletzungen durch Karre belegt.

Teurer Prozess könnte folgen

Stadt und Stadtwerke werden sich nun wohl auf einen zweiten Arbeitsgerichtsprozess einstellen müssen, auch nach der Abberufung von Vorstand Christian Peham steht ja ein Prozess an. Peham fordert auf dem Klagsweg mehr als 1,1 Millionen Euro Gehaltsfortzahlung. Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ), Eigentümervertreterin der Stadtwerke, meinte, sie sehe einem möglichen arbeitsgerichtlichen Prozess gelassen entgegen. Sie hatte am Dienstag den Brief der Korruptionsstaatsanwaltschaft erhalten, dass die Ermittlungen gegen sie in der Causa Fernwärme eingestellt worden seien - mehr dazu in Ermittlungen gegen Klagenfurter Bürgermeisterin.

FPÖ: Unmenschliches Vorgehen

Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) kritisierte seine Nachfolgerin Maria Luise Mathiaschitz wegen der neuerlichen Entlassung eines Vorstandes als unmenschlich. Er forderte eine lückenlose Aufklärung der Sachlage. Gemeinderat Klaus Jürgen Jandl, vormals Neos, sprach am Mittwoch von „Chaos ohne Ende“. Er rechnete bei Karre von einer Klagssumme von 1,4 Mio Euro.

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