Junger Kunsthistoriker kauft sich Schloss

Mit Schloss Grades hat sich der junge Wiener Kunsthistoriker Constantin Staus-Rausch eine Lebensaufgabe gekauft. Er will das Schloss für Veranstaltungen revitalisieren und die kunsthistorischen Besonderheiten zugänglich machen.

Mächtig und wehrhaft thront das Schloss auf einem Felsen im Metnitztal. Viele Jahrhunderte lang war es bischöflicher Verwaltungssitz.

Schloss Grades

ORF

Die ältesten Bauteile reichen zurück in die Romanik, erst im 14. Jahrhundert erhielt das Schloss im wesentlichen sein heutiges Aussehen. Im 17. Jahrhundert wurde es auf Weisung des Bischofs zu einem Barockschloss ausgebaut, samt prächtiger Kapelle.

Schloss Grades

ORF

Schloss Grades

Das Schloss wurde um 1173 errichtet, die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1285. Das heutige Aussehen erhielt es nach Umbauten und Erweiterungen im 15. bis zum 17. Jahrhundert. Bis ins 20. Jahrhundert war es in Besitz des Bistums Gurk, zuletzt war es Erholungsheim für Kinder.

Leidenschaft durch Studium geweckt

Die Prunkräume werden von Fromiller-Fresken geziert, die Einblick in die glanzvollen Zeiten des Schlosses geben. Familienwappen an der Decke zeugen von Besitzern aus längst vergangenen Tagen. Auch die Vorfahren des heutigen Schlossherrn hatten ihre Stammsitze, wenn auch nicht in Kärnten. Sein Motiv für den Schlosskauf, so Constantin M. Staus-Rausch, der selbst Kunsthistoriker ist: "Es waren in erster Linie die Leidenschaften, die durch das Studium geweckt wurden. Es gibt die Möglichkeit alles zu erhalten, wissenschaftlich zu publizieren, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Schloss Grades Constantin M. Staus-Rausch

ORF

„Investiere den Rest meines Lebens“

Den Kaufpreis will der Schlossherr nicht nennen. Ausgeschrieben war das Schloss mit rund 700.000 Euro, der endgültige Kaufpreis bleibt geheim. Investieren werde er auf jeden Fall müssen. Er habe vor, den Rest seines Lebens zu investieren, dann werde er sehen, wieviel alles ausmachen werde, so Staus-Rausch.

Sendungshinweis:

„Kärnten heute“, 16.6.16

Wer das Schloss besichtigt, kann acht Jahrhunderte zurückreisen. Im obersten Bereich der wuchtigen Mauern finden sich noch Schießscharten, auch solche aus Holz, die sich verschließen lassen. Im Erdgeschoß überrascht eine aus dem Mittelalter stammende Rauchküche. Der gewaltige Kamin ist eine Rarität.

Schloss Grades

ORF

Mittelalterliche Rauchküche auf Schloss Grades

Theater und Konzerte im Innenhof

Es gebe schon viel Interesse von Organisationen, Vereinen und Freunden, die sagen, sie würden gerne künstlerisch hier etwas machen. Der Innenhof eigne sich perfekt für Konzerte oder Theater und auch die Innenräume werde er nutzen, so der junge Schlossbesitzer. Vizebürgermeister Lorenz Prieler sagte, von Seiten der Gemeinde sei man bereit, den Besitzer zu unterstützen, auch, wenn die Brücke, die zum Schloss führt, neu gemacht werden müsse.

Führungen im Schloss finden jeden Sonntag um 15.00 Uhr statt. Dabei erhält der Besucher auch Einblick in die Renovierungsarbeiten, wobei ja nicht viel verändert werden solle. Der Schlossbesitzer will mehr die kunsthistorischen Besonderheiten des Bauwerkes ans Tageslicht bringen.

Schloss Grades

ORF

Link: