Natura 2000: Landwirte orten Unklarheiten

Am Dienstag findet eine Enquete zum Thema „natura 2000-Artenvielfalt in Kärnten“ statt. Es wird an einem länderübergreifenden Netz von natura 2000-Schutzgebieten gearbeitet. Betroffene Landwirte orten einige Unklarheiten.

Die Europäische Union ist mit dem Projekt „natura 2000“ seit 1992 bestrebt, gefährdete wildlebende heimische Pflanzen und Tierarten und deren natürliche Lebensräume zu erhalten. Bei der Ausweisung von Gebieten war Kärnten lange säumig. Nun droht eine Mahnklage seitens der EU. Somit mussten dringend weitere, schützenswerte Lebensräume nominiert werden.

Für die Kärntner Landwirte in betroffenen Gebieten stellen sich drei wesentliche Fragen: Wo genau liegt das Schutzgebiet? Mit welchen Einschränkungen in der Bewirtschaftung ist zu rechnen und - wenn es zu Einschränkungen komme - gibt es eine Entschädigung? Antworten darauf erwarten sich die Betroffenen am Dienstag bei der „natura 2000“ Enquete des Kärntner Landtages.

Natura 2000

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Landwirtschaftskammer hegt rechtliche Bedenken

Die Umsetzung der natura 2000-Kriterien führte im Vorfeld zu Verunsicherung bei den Landwirten. Mario Deutschmann von der Landwirtschaftskammer Kärnten sagte, es fehle an zwei Dingen: „Dass es bei den Ausweisungen wissenschaftlich durchaus sehr kritische Meinungen zu den entsprechenden Schutzgütern gibt.“

Zudem sei Kärnten das einzige Bundesland in ganz Österreich, das für etwaige vermögensrechtliche Nachteile bzw. bei Wirtschaftseinschränkungen keine Entschädigung für die Grundeigentümer vorsieht. „Das ist verfassungsrechtlich bedenklich“, kritisierte Deutschmann. Zwar wurde bereits zu 98 Prozent ein Entschädigungsparagraf ausgearbeitet und von den den politischen Parteien und der Landswirtschaftskammer akkordiert, allerdings sei dieser noch nicht umgesetzt.

Natura 2000

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„Illyrischer Buchenwald“ wird zu Überlebensfrage

Ein heikles Thema dabei sei der sogenannten „Illyrische Buchenwald“. Für einige Forstwirte, wie Herfried Stetschnig, ist er als Nutzwald eine Überlebensfrage. Stetschnig ist einer der letzten Vollerwerbslandwirte bei Sankt Margarethen im Rosental. Er befürchtet Einschränkungen in der Bewirtschaftung durch Natura 2000. "Es geht sich gerade noch aus, dass eine Familie überleben kann von meinem Betrieb. Ich weiß nicht, ob sich das auch in Zukunft ausgehen wird, da ich mit meinem Wald zu 90 Prozent betroffen bin. Er sei nicht gegen den Naturschutz, aber er fordere Mitspracherecht beim Ausweisen der Gebiete.

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