Görtschitztal: 5.500 Jahre alte Siedlung entdeckt

Bei archäologischen Grabungen im Görtschitztal sind Reste einer mittelkupferzeitlichen Siedlung (rund 3.500 v. Chr.) gefunden worden. Die Funde aus dem Görtschitztal füllen eine Wissenslücke beim zeitlichen Ablauf der Besiedlung.

Ins Rollen brachten den Sensationsfund Hobbyarchäologen des Vereins Arge Noreia. Das Kärntner Arge-Mitglied Gottfried Wernig entdeckte beim Kirchberg im Görtschitztal rund zwei Kilo Keramikteile mit einfachen Verzierungen, die von Experten in die Kupferzeit datiert wurden - mehr dazu in Vom HCB-Skandal zum „Tal der Könige“. Das Bundesdenkmalamt zeigte Interesse an einer Erforschung des Gebietes und finanzierte jetzt eine erste Untersuchung durch den Archäologischen Dienst Kärnten.

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Gottfried Wernig

6.000 Jahre alte Keramikfunde

Am Dienstag wurden die ersten Grabungen abgeschlossen und die Funde sind vielversprechend. Grabungsleiter Georg Tiefengraber: "In erster Linie hat man Reste einer mittelkupferzeitlichen Siedlung gefunden, von der Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus. Vor allem Reste des täglichen Lebens, Abfall, Gefäßbruchstücke, Steinbeile und Tierknochen.“

Somit stehe zweifelsfrei fest, dass bereits 4.000 vor Christus Menschen im Görtschitztal lebten, so Tiefengraber: „Darauf weisen nicht nur die Funde hin. Man sieht im Gelände noch gut die Siedlungsreste wie Terrassen, die aufwendig angelegt wurden, um Gebäude errichten zu können.“

Wertvolle Erkenntnisse über Besiedlung

In der Kupferzeit entdeckte der Mensch Metall als Rohstoff. Aus archäologischer Sicht sei die Fundstelle im Görtschitztal sehr wertvoll, sagt Archäologe Tiefengraber. Es gebe im gesamten Ostalpenraum nur wenig Funde aus dieser Zeit. Die Funde aus dem Görtschitztal füllen eine Wissenslücke beim zeitlichen Ablauf der Besiedlung. Die Funde werden nun genau untersucht und ausgewertet. An der Fundstelle werden die Grabungsstellen zugeschüttet, um die restliche, noch erhaltene archäologische Substanz zu schützen.

Hoffnung für das Görtschitztal

Der Obmann der Arge Noreia und Hobbyarchäologe Josef Stockinger vermutet, dass am Kirchberg in der Kupferzeit einst eine große Siedlung lag, eventuell mit einem Höhenheiligtum, einer Stufenpyramide. Dies werden erst weitere Untersuchungen zeigen, aber schon jetzt ist man im Tal bemüht, die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Über die vor einigen Monaten gegründete Plattform „Tal der Könige“ plant man eine touristische Vermarktung der Kupferzeit-Siedlung. Visionen für die Zukunft sind etwa begehbare Fundstätten, die Erklärung zum Weltkulturerbe und ein Museum.