Finanzielle Hilfe für Milchbauern

Die Bauern haben am Weltmilchtag wenig zu feiern. Der Milchpreis sank vom Vorjahr auf heuer um zehn Cent auf nur noch 30 Cent pro Liter. Von 2.100 Kärntner Milchbauern liegen viele abgelegen, sie sollen nun finanzielle Hilfe bekommen.

Hauptgrund für den Verfall des Milchpreises ist der in der EU gegen die Stimmen Österreichs beschlossene Wegfall der Milchquote. Daher komme es zu einer Überproduktion, die früher noch bestraft wurde, heute jedoch für jene Länder, die zu viel Milch produzieren, ohne Konsequenzen bleibt. Ohne die Quote werden in Europa rund zehn Prozent mehr Milch erzeugt.

500.000 Euro für abgelegene Bauernhöfe

Besonders betroffen sind die Kärntner Bauern in abgelegenen Gebieten. Für die oft langen Transporte zu den Verarbeitungsbetrieben sollen sie nun einen Zuschuss bekommen. 500.000 Euro stellt das Agrarreferat des Landes als Soforthilfe zur Verfügung, Geld der EU soll folgen. Die EU, die durch die Abschaffung der Produktionsbeschränkungen, für eine Überproduktion sorgt, stützt nun also die Bauern, die unter der Regelung leide, sagte Kärntens Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler. Die 2.100 Kärntner Milchbauern produzieren im Durchschnitt jeweils rund 86 Tonnen Milch pro Jahr. Zehn Cent pro Liter weniger beim Milchpreis bedeuten einen Verlust von 8.600 Euro pro Betrieb im Jahr.

Institutionen sollen heimische Milch kaufen

In Österreich produziere man gentechnikfrei und man brauche eine Begrenzung der Mengenproduktion europaweit, sonst sei der Milchpreis weiter unter Druck. Mößler appellierte an die Konsumenten, zu heimischer Milch zu greifen. Er kritisierte, dass etwa in Landeskrankenhäusern Milchprodukte aus an anderen europäischen Ländern angeboten werden. Das müsse sich ändern: „Einerseits die hohe Qualität bei uns bestellen und dann am Schnäppchenmarkt Europa einkaufen ist der falsche Weg.“

Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) möchte den Landesbetrieben per Gesetz vorschreiben, dass sie heimische Lebensmittel kaufen müssen. Die Milch betreffe nicht nur die bäuerlichen Existenzen, sondern alle. Das Bestbieterprinzip gelte es bei Altersheimen, Kantinen, etc. umzusetzen, nach Vorbild der Bauwirtschaft, so Benger.

Milchgipfel am 14. Juni

Einer der Kärntner Milchbauern ist Stefan Singer aus Strau im Rosental mit 43 Milchkühen. Er übernahm den Hof gerade erst und könnte schon vor dem Aus stehen. Alles werde teurer, von Saatgut bis Diesel, aber für die Milch bekomme man zu wenig. Die Bauern bekommen zwar nur noch 30 Cent pro Liter Milch - also um ein Viertel weniger - im Handel ist die Milch aber nur geringfügig billiger geworden. Ein Thema, das auch bei einem Milchgipfel auf Bundesebene am 14. Juni besprochen werden soll, so Benger.

Links:

Weltmilchtag von Preistief überschattet (noe.ORF.at)
Milchpreis: Bauern stellen auf „bio“ um (salzburg.ORF.at)
Bauernhof wird auf neue Beine gestellt (vorarlberg.ORF.at)