Humbert-Fink-Preis für Engelbert Obernosterer

Am Donnerstagabend ist Engelbert Obernosterer im Musil-Haus mit dem Humbert-Fink-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Mit diesem mit 12.000 Euro dotierten Preis würdigt Klagenfurt seine kritische Auseinandersetzung mit Kärnten.

„Es ist mehr als die Moneten, es ist die Anerkennung durch solche Größen“, bedankte sich Obernosterer bei der Jury Maja Haderlap und Josef Winkler. Der Humbert-Fink-Literaturpreis als Anerkennung für jahrzehntelanges Schreiben, das Anschreiben gegen die Gegenwart aber auch die Vergangenheit in diesem Land.

Humbert-Fink-Preis

Diese Auszeichnung wird seit 2014 alle zwei Jahre in Klagenfurt verliehen und wird an Autorinnen und Autoren verliehen, sich durch literarisches Engagement in deutscher oder slowenischer Sprache in der Literaturlandschaft einen Namen gemacht haben. Er ist benannt nach dem Autor Humbert Fink, der die Idee zum Ingeborg-Bachmann-Preis hatte. Erster Preisträger war Antonio Fian.

Beschreibung des normalen Lebens

1936 wurde Obernosterer im Lesachtal geboren. Der Bergbauernbub besuchte das Priesterseminar in Tanzenberg, wurde dann aber doch Lehrer und Schriftsteller. Obernosterer schreibt über das, was ihn beschäftigt: Die Menschen im Lesachtal, im Gailtal, der Alltag, das ganz normale Leben: "Da geht es mir darum, dass ich nicth nur die Sonntagswelt schilderte sondern speziell die Ausgeblendete, die Werktagswelt, die man nicht so gern herzeigt. "Wenn er auf Negatives zu reden komme, wolle er nichts in den Schmutz ziehen: „Ich habe ein gutes Verhältnis zum Schlechten“.

Engelbert Obernosterer

ORF

Obernosterer in seinem Büro

„Kürze in der Prosa einzigartig“

Er hält sich dabei kurz: „Ich sage nur das Notwendige“. Das Notwendige zum Beispiel, wenn es um den Tourismus, den Kampf mit der Obrigkeit oder auch den Literaturbetrieb geht. Diese Kürze in der Prosa sei einzigartig in der österreichischen Gegenwartsliteratur, sagte Katharina Herzmansky in ihrer Laudatio.

Engelbert Obernosterer lebte nur ein halbes Jahr als Schriftsteller, dann ging er wieder in die Schule zurück. Ganz ohne jedes Bedauern, wie er sagte. „Ich will zwischendurch gewöhnlich leben, was mir zufällig über den Weg läuft, will ich verarbeiten. Ich bin aber kein reiner Mensch der Buchstaben, bei weitem nicht.“ Einen Überblick über das literarische Gesamtwerk Engelbert Obernosterers zeigt das klagenfurter ensemble ab 24. Mai: Satirisch-kritische Heimatbetrachtungen unter dem Titel „Preisverleihungshose“.