Tankstellenraub: Prozess vertagt

Zwei Kärntner sind am Mittwoch wegen eines Tankstellenüberfalls 2015 vor dem Landesgericht Klagenfurt gestanden. Bekannte sich der Haupttäter erst nicht schuldig, so änderte er im später seine Verantwortung. Die Verhandlung wurde vertagt.

Der Überfall hatte sich im Mai vergangenen Jahres ereignet. Die beiden Angeklagten, 24 und 22 Jahre alt, waren gemeinsam zu einer Tankstelle im Bezirk Villach-Land gefahren. Während der 24-Jährige den Verkaufsraum betrat, einen Angestellten mit einer CO2-Pistole bedrohte und sich an der Kassenlade bediente, hatte der 22-Jährige im Auto gewartet, so die Ausführungen von Staatsanwältin Doris Kügler.

Fluchtwagenfahrer angeblich nicht eingeweiht

Die Beute, 430 Euro, wollten die beiden laut Anklage dazu verwenden, um sich Drogen zu kaufen. Der Fluchtwagenfahrer gab zu, mit dem Auto gefahren zu sein - allerdings habe er von den Überfallplänen des 24-Jährigen nichts gewusst. „Das habe ich erst gemerkt, als er aus dem Auto gestiegen ist und sich maskiert hat“, sagte der Mann in seiner Einvernahme durch Richterin Sabine Roßmann, die dem Schöffensenat vorsaß.

Widersprüchliche Aussagen zu Tathergang

Der 24-Jährige bestritt zuerst, an dem Überfall überhaupt beteiligt gewesen zu sein. Er sei damals berufstätig gewesen und habe in der fraglichen Nacht sicher geschlafen. Dass ihn der Zweitangeklagte und auch seine damalige Lebensgefährtin belasten würden, spiele keine Rolle: Die beiden hätten sich verabredet, um den 22-Jährigen zu entlasten, der den Überfall alleine durchgeführt habe. Erst im späteren Verlauf des Prozesses gestand der einschlägig vorbestrafte 24-Jährige, den Überfall wie in der Anklage angeführt begangen zu haben.

Der Plan sei allerdings von dem 22-Jährigen gekommen: „Er hat die Waffe mitgebracht, hat sich dann aber nicht getraut, den Überfall durchzuführen, also habe ich das gemacht.“ Der so Belastete wies den Vorwurf als „ungeheuerlich“ zurück: „Erst hat er mir gesagt, dass ich die ganze Schuld auf mich nehmen soll, dann hat er Leute gegen mich aufgebracht und jetzt soll ich das alles geplant haben.“

Zuvor war der 24-Jährige auch schon von dem Raubopfer belastet worden. Der 58-jährige Kärntner sagte im Gerichtssaal aus, dass er ihn eher als Täter identifizieren könne - sowohl von der Statur, als auch von der Augenpartie und von der Stimme her.

Zeuge: Von Beamten zu Aussage gedrängt

Die nächste Einvernahme verlief kurios: Ein Zeuge, der vor der Polizei den 24-Jährigen belastet hatte, sagte aus, die Polizeibeamten hätten ihn zu dieser Aussage gedrängt, was für ihn nun auch strafrechtliche Folgen haben könnte.

Zwei weitere Zeugen wurden aus der Haft vorgeführt - sie sagten aus, dass der Fluchtwagenfahrer ihnen von dem Raub erzählt habe. Beide erklärten auch, dass der Jüngere dabei nicht erwähnt habe, dass an dem Überfall noch jemand anders beteiligt gewesen war.

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