Siegerprojekt: Landesmuseum wird „entrümpelt“

Das geschlossene Kärntner Landesmuseum soll architektonisch entrümpelt werden. Das Siegerprojekt des Architektenwettbewerbs zur Neugestaltung des Gebäudes sieht eine neue „Radikalbescheidenheit“ vor.

Der Stillstand des im „Dornröschenschlaf“ liegenden Landesmuseums in Klagenfurt soll nicht ganz so lange dauern, wie gedacht. Nach einem Wassereinbruch und diversen Schäden musste das Museum vor zwei Jahren geschlossen werden. Nun wurden die Pläne für den Umbau präsentiert. Die Finanzreferentin gibt grünes Licht für zehn Millionen Euro Baukosten, der Rechnungshof muss vor Baubeginn noch zustimmen. Dieser ist für Anfang 2018 geplant, die Fertigstellung ist für 2020 vorgesehen. Die Kosten werden sich auf zehn Millionen Euro netto belaufen - mehr dazu in Landesmuseum stellt doch wieder aus.

Landesmuseum

ORF

„Winkler+Ruck“ entfernt nachträgliche Einbauten

Der Entwurf des Klagenfurter Architekturbüros „Winkler+Ruck“ will das klassizistische Gebäude zu seiner ursprünglichen, klaren Grundstruktur zurückführen. Nachträgliche Einbauten werden entfernt. Die beiden derzeit überdachten Hofräume links und rechts des Eingangsbereichs werden geleert. Das Gebäude soll aufgeräumt und befreit werden, „bis die Substanz wieder wirkt wie geplant“, heißt es im Entwurf. Licht- und Sichtachsen sollen über Durchbrüche bis zu den Fassaden freigegeben werden.

Landesmuseum

ORF

„Entscheidend ist das Weglassen, die Radikalbescheidenheit“, sagte Architekt Roland Winkler. Man müsse den Bestand erkennen und akzeptieren. Er sieht das Landesmuseum im Kontext der benachbarten Solitärbauten - Landesregierung, Landwirtschaftskammer und Landeskonservatorium, deren gemeinsame Umgebungsfläche zu einer Flaniermeile werden könne.

Der Umbau wird deutlich bescheidener ausfallen als ursprünglich geplant. Von 30 Millionen Euro hat die Regierung die geplanten Baukosten deutlich gesenkt. Die Landesimmobiliengesellschaft ist zuversichtlich, den Kostenrahmen einhalten zu können.

Nebenstraße wird zum Vorplatz

Die kleine Nebenstraße, die derzeit den äußeren Eingangsbereich des Landesmuseums einnimmt, soll einem Vorplatz weichen. Winkler: „Damit der Eingang wieder funktioniert.“ Insgesamt sollen drei Zugänge bleiben, wobei Vereine, Bibliothek und Cafe vom Museum unabhängig betreten werden können. Johann Polzer, Geschäftsführer der Landesimmobiliengesellschaft LIG, in deren Eigentum das Gebäude steht, lobte das Siegerprojekt für seine Einfachheit und Klarheit.

26 Bewerber für Ausschreibung

Für die Neugestaltung des Museums hatten sich nach einer EU-weiten Ausschreibung 26 Projektgruppen beworben. Der Ausschreibungsgewinner, das Büro „Winkler+Ruck“, hat bereits Erfahrung mit Museen. Es war für das Wien Museum und die Schatzkammer Gurk tätig.

Es sei der beste Entwurf gewesen, weil nur minimale Eingriffe vorgesehen seien und man deshalb auch sicher sein könne, dass die veranschlagten Kosten nicht überschritten werden. Vor Baubeginn müssen noch Aufträge vergeben und Genehmigungen eingeholt werden, zudem prüft der Rechnungshof das Vorhaben.

Depotfrage offen: Suche läuft weiter

Die Ausschreibung für das neu zu schaffende Depot soll demnächst erfolgen. Im Eigentum des Landes befindet sich derzeit kein geeignetes Objekt im Raum Klagenfurt, sagte Polzer. Teil dieses Projekts wird es daher sein, eine geeignete Immobilie zu finden. Im Depot sollen dann neben Beständen auch andere Museumsteile wie etwa die Forschung untergebracht werden. Auch die Leiterposition ist noch nicht neu ausgeschrieben, Museumsdirektor Thomas Jerger bleibt nach vielen internen Konflikten nur bis Ende dieses Jahres.

Mumie übersiedelt nach Teurnia

In der nächsten Zeit sind im Erdgeschoss des Landesmuseums kleinere Ausstellungen geplant. Ein besonderes Exponat, eine 1.900 Jahre alte ägyptische Mumie, ist nach Teurnia bei Spittal übersiedelt worden.

Landesmuseum

ORF

Dort ist sie ab Sonntag den ersten Mai wieder zu sehen. Damit die Museumsfreunde nicht bis zur Wiedereröffnung des Landesmuseums - voraussichtlich 2020 - warten müssen.