40,09 Prozent für FPÖ-Kandidat Hofer
Alle 132 Kärntner Gemeinden sind ausgezählt. Das vorläufige Endergebnis ohne Wahlkarten sieht folgendermaßen aus: Norbert Hofer hat in 128 der insgesamt 132 Kärntner Gemeinden am Sonntag die Nase vorn gehabt. In zwölf Kommunen holte der FPÖ-Kandidat eine absolute Mehrheit, geschlagen geben musste er sich zwei Mal dem SPÖ-Kandidaten Rudolf Hundstorfer (in Zell Pfarre und Bad Eisenkappel), je einmal hatten Irmgard Griss (Krumpendorf) und ÖVP-Kandidat Andreas Khol (Lesachtal) die Nase vorn.
Land Kärnten
Vorläufiges Endergebnis: 103.088 Stimmen für Hofer
Hofer kommt demnach auf 40,09 Prozent oder 103.088 Stimmen. Irmgard Griss erreichte 22,39 Prozent oder 57.575 Stimmen, Alexander van der Bellen 13,63 oder 35.044 Stimmen. Rudolf Hundstorfer erreichte 13,49 oder 34.701 Stimmen, Andreas Khol erreichte 6,89 Prozent oder 17.719 Stimmen und Richard Lugner 9.023 Stimmen oder 3,51 Prozent.
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Studiogäste
Die Spitzen der Kärntner Parteien zu Gast im Kärnten heute Studio
Das stärkste Ergebnis schaffte Hofer in der Gemeinde Deutsch-Griffen, wo er auf 57,8 Prozent der Stimmen kam, sein schwächstes Resultat verzeichnete er in Zell Pfarre, wo er mit 13,3 Prozent aber immerhin zweistellig blieb. Unter der 30-Prozent-Marke blieb der Freiheitliche insgesamt nur in sechs Gemeinden. Zum Vergleich: Die landesweit zweitplatzierte Irmgard Griss brachte es bei ihrem stärksten Ergebnis in Krumpendorf auf 32 Prozent, in Weißensee und in Pörtschach hatte sie ebenfalls einen Dreier vorne.
BMI
Stichwahl zwischen Hofer und van der Bellen
In der bundesweiten Stichwahl am 22. Mai werden Norbert Hofer und Alexander van der Bellen gegeneinander antreten - mehr dazu in Griss als dritte aus dem Rennen (news.ORF.at; 24.4.2016)
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Kärntner tendierten stärker zu Hofer als bundesweit
Insgesamt tendierten die Kärntner bei dieser Hofburg-Wahl stärker in Richtung Hofer als bundesweit. Ginge es nach einigen Kärntner Gemeinden, wäre Hofer bereits Bundespräsident. Entschieden wird die Hofburg-Wahl aber in der Stichwahl am 22. Mai. Ginge es allein nach Kärnten, käme Irmgard Griss in die Stichwahl. Sie liegt in allen ausgezählten Bezirken auf Platz 2 - mehr dazu in Alle Gemeindeergebnisse im Detail.
440.435 Personen waren wahlberechtigt. Insgesamt wurden 264.007 Stimmen abgegeben, gültige Stimmen gab es 257.150, ungültige Stimmen 6.857.
Debatte: Was folgt auf diese Wahl?
Bei kühlem und windigem, aber trockenem Wetter hielt sich der Andrang bis Mittag in Grenzen. In der Landeshauptstadt Klagenfurt lag die Wahlbeteiligung in vielen Wahllokalen „in etwa gleich hoch“ wie bei bisherigen Präsidentschaftswahlen auch - mehr dazu in Alle Bezirksergebnisse im Detail.
Ragger zu Wahlergebnis: Hofer macht das Rennen
Der scheidende FPÖ-Obmann Christian Ragger sagte im ORF-Studiogespräch zu Chefredakteur Bernhard Bieche, dass vor allem Norbert Hofers „jugendliches Alter“ und sein Auftreten ausschlaggebend für das Wahlergebnis gewesen sei. „Wir sind durch ganz Kärnten gereist, zum Schluss waren wir im Lavanttal, wo wir am besten abgeschnitten haben. Das hat er heute wirklich bravourös gemeistert“.
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Die Wähler seien „mehr als mündig“ geworden, würden jedoch sehr wohl zwischen Landes- und Bundeswahl entscheiden. „Nichtsdestotrotz haben wir Freiheitlichen in den letzten drei Jahren aus unseren Fehlern gelernt und wieder Fahrt aufgenommen.“
Alexander van der Bellen sei der blaue Wunschgegner für die Stichwahl, weil „wir eine ganz klare Polarisierung der freiheitlichen Potentiale gegenüber den grünen Themen haben. Ich glaube, dass am Ende des Tages Norbert Hofer das Rennen machen wird“, so Ragger.
Wahlergebnis für Landeshauptmann ein „Debakel“
„Es ist ein Debakel“ hieß es dann von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), „da gibt es nichts zu beschönigen“. Das Flüchtlingsthema habe - „gepaart mit einer latenten Unzufriedenheit mit der Politik der Bundesregierung“ alles andere überlagert, auf die Bundesländer könne man das Ergebnis aber nicht umlegen, betonte Kaiser. Eine Konsequenz müsse sein, dieses Ergebnis zu analysieren. „Ein Ruck muss durch die Partei geben. Wir haben nicht darauf zu schauen, wer passt als Person nicht, sondern, dass wir akzentuierter sind“ und den „Menschen Orientierung geben.“
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Kaiser sprach von der „schmerzlichsten Niederlage, an die ich mich bei Bundespräsidentenwahlen erinnern kann“. Für die Dreier-Koalition bedeute das Wahlergebnis, „zielorientierter“ und „reformorientierter“ zu arbeiten. „Ich nehme dieses Warnsignal sehr ernst.“ Es zeige, wie „mobil“ Wähler seien. „Ich habe dieses Zeichen verstanden.“
Eine Empfehlung für die Stichwahl gab es von Kaiser nicht. „Die Wahlempfehlung der SPÖ Kärnten wird lauten, zur Wahl zu gehen. Demokratie braucht aktive Bürgerinnen und Bürger.“
Grünen orten „bedenklichen“ Rechtsruck
Einen „bedenklichen Rechtsruck“ sah Grünen-Landessprecherin Marion Mitsche. Dieser sei in Kärnten „stärker als erwartet“ ausgefallen, betonte sie zuvor auf APA-Anfrage, offenbar hätten die Menschen aus der Geschichte nichts gelernt. Obwohl van der Bellen in den Umfragen vorne lag, wurde es für ihn in Kärnten knapp. Dennoch zeigte sich Mitsche zufrieden. „Das Phänomen mit den Umfragen kennen wir natürlich.“ Es gehe ganz klar um eine Persönlichkeitswahl.
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„Wenn wir uns ansehen, wie er in Wien abgeschnitten hat, wo er im Gemeinderat vertreten ist, da hat er extrem gut abgeschnitten.“ Auch Mitsche sieht keinen Rückschlag für die Dreierkoalition. Nun werde sich die Landespartei „entsprechend einsetzen und dafür arbeiten, dass Van der Bellen noch mehr Stimmen von den Kärntnerinnen und Kärnten bekommt. Er steht für das verbindende, das wollen wir nach außen repräsentieren.“
ÖVP will nicht zur Tagesordnung übergehen
Christian Poglitsch kam in Vertretung des erkrankten ÖVP-Landesparteiobmanns Christian Benger ins Studio. Trotz der schweren Schlappe für Andreas Khol sei er der richtige Kandidat gewesen. „Er hat gekämpft wie ein Löwe. Das Asylthema als Hauptthema hat der FPÖ in die Hände gespielt.“ Das schlechte Abschneiden werde auch Konsequenzen in der Landespartei haben. „Wir sind gut aufgestellt und wissen auch, wo die Reise hingehen muss. Es muss wieder Politik für den Bürger gemacht werden. Dieser Denkzettel muss zum Anlass genommen werden, die Politik umzustellen.“
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Auf die Dreier-Koalition selbst gebe es keine Auswirkungen, sehr wohl aber auf deren Arbeit. „Wir werden uns überlegen müssen: Haben wir den richtigen Weg eingeschlagen oder sollten wir hier den Kurs nicht ändern. Es muss einen Kurswechsel und eine klarere Politik geben. In Sachen Asyl müssen wir geradliniger werden, aber auch bei der Wirtschaft Akzente setzen. Ich glaube, dass gerade der ÖVP das Thema Registrierkassen und Umsatzsteuer geschadet hat, hier gilt es klarer Politik zu machen.“
Links:
- Hofburg-Rennen: Wahlbeteiligung macht es spannend (news.ORF.at; 24.4.2016)