Kärnten Card: Streit um Geld und Macht

Hinter den Kulissen der Kärnten Card brodelt es weiter: Mitglieder streiten um Geld, Einfluss und die künftige Ausrichtung. Die Kärnten Card gibt es seit 20 Jahren, 100 Ausflugsziele kann man gratis besuchen, 60 weitere mit Ermäßigung.

Für das laufende Jahr ist die Kärnten Card für Touristen und die Version für Einheimische gesichert. Sie gilt ab kommendem Sonntag bis 26. Oktober. Hinter den Kulissen aber tobt ein Rechtsstreit, der jetzt erste Folgen hat. Es geht um Geld, Einfluss und die Frage, ob und wie es neben der Kärnten Card auch Regionskarten geben kann.

Interessensgemeinschaft gegen Kärnten Werbung

Auf der einen Seite stehen die 100 Kärnten- Card-Betriebe, verwaltet in der Interessensgemeinschaft IG Kärnten Card. Auf der anderen Seite die Kärnten Werbung, sie vergibt die Lizenz zur Führung der Wortbildmarke Kärnten. Diesen Vertrag kündigte die Kärnten Werbung nach einigem Hin und Her und gewährte die Marke nur mehr für dieses Jahr - mehr dazu in Kärnten Card für 2016 gesichert.

Das will die IG Kärnten Card nicht hinnehmen, sie klagte. Die Betriebe wollen per Gericht feststellen lassen, wem die Wortbild-Marke Kärnten gehört.

Kärnten Card

Die blaue Kärnten Card kostet für Urlauber von 37 bis 64 Euro (eine, zwei oder fünf Wochen), für Kinder von 17 bis 32 Euro. Die grüne Einheimischenkarte kostet pro Saison 62 Euro für Erwachsene und 31 für Kinder. Man kann auch ein Sommerpaket ab Juni kaufen, das ist dann entsprechend billiger. Die Karte kann beliebig oft benutzt werden, auch mehrmals beim selben Ausflugsziel bzw. Mautstraße.

Seilbahnen kündigen Austritt an

Offenbar sind aber nicht alle Kärnten-Card-Betriebe mit diesem Kurs einverstanden: Die besucher- und umsatzstarken Seilbahnen kündigten ihren Ausstieg ab dem nächsten Jahr aus der IG Kärnten Card an. Es gebe zu wenig Erlös und zu hohen Verwaltungsaufwand, kritisieren sie. Ausschlaggebend sei aber der Rechtsstreit, so Seilbahn-Vertreter Wolfgang Löscher. Die Seilbahnen wollen nun mit der Kärnten Werbung eine neue Kärnten-Card-Gesellschaft gründen: „Fest steht, dass die Kärnten Werbung für uns ein wichtiger Partner ist. Aus Sicht der Seilbahnen spricht nichts dagegen, in einer gemeinsamen Gesellschaft die Kärnten Card aufzulegen.“ Das sei sinnvoller, als einen Rechtsstreit abzuwarten, dessen Ausgang ungewiss sei.

Auch die IG Kärnten Card kann sich vorstellen, sich an der neuen Gesellschaft zu beteiligen, aber nur wenn die Kärnten Werbung und die Seilbahnen dort nicht allein das Sagen haben. Obmann Ernst Nageler sagte, man sei ein europaweit erfolgreiches Unternehmen. Er könne nicht verstehen, warum man das zerstören wolle.

Generalversammlung am Donnerstag

Kärnten Werbung Geschäftsführer Christian Kresse wollte am Mittwoch dazu kein Interview geben. Er sagte, auch andere Ausflugsziele wollen die Kärnten Werbung wieder stärker an Bord haben. Doch Gespräche könne es erst geben, wenn die IG Kärnten Card ihre Klage zurückziehe. Diese denkt derzeit nicht daran. Ob es dabei bleibt, wird die die Generalversammlung der IG am Donnerstag in Villach zeigen.