„Bart“-Frisör nach Shitstorm wieder online

Bilder von trendigen Vollbärten auf der Facebookseite des Hermagorer Frisörs Enzi haben vor einigen Wochen zu einem Shitstorm geführt, die Seite ging offline. Nun ist Enzi zurück in der virtuellen Welt, wieder mit Bartfotos. Bislang ohne beleidigende Postings.

Der Hermagorer Friseur Ewald Enzi berichtete auf seiner Facebookseite über die neuesten Bart-Trends und löste damit einen Shitstorm aus - mehr dazu in Protestwelle nach Vollbart-Posting. Die Geschichte von Radio Kärnten hat es auch bis in die internationale Presse geschafft. Sogar der berühmten Neuen Zürcher Zeitung war sie einen Online-Bericht wert.

Bart Friseur Enzi

ORF/Peter Matha

v.l. Frisör Ewald Enzi, Andreas Strasser und Mitarbeiterin.

In etlichen Postings wurde der Vollbart als Symbol des Islam bezeichnet. Kommentare zu Bildern von jungen Männern mit Vollbart wie „Gibt es die auch mit Burka“ waren zuviel für ihn und seine Mitarbeiterinnen. Enzi nahm die Facebookseite vom Netz, entsetzt davon, was auf ihn zukam. Nach ein paar Wochen Nachdenkzeit ist er selbstbewusster geworden und auch wieder online.

Friseurin Sonja Simschitz hatte damals im die Idee, die Bilder auf der Firmenseite auf Facebook zu zeigen. Sie sei von der heftigen Reaktion total überrascht worden, denn es handle sich ja nicht um einen neuen Trend. Der Bart ist seit zwei Jahren wieder „in“. Nach ein paar Wochen ist man jetzt etwas vorsichtiger, so Simschitz, man schaue genauer, was gepostet werde.

Bart Friseur Enzi

ORF/Peter Matha

Sonja Simschitz mit Andreas Strasser.

Facebook-Beratung vom Bartträger

Andreas „Andy“ Strasser ist ein Freund der Familie und Experte für Internet und Facebook. Er zeigte dem Friseurteam, wie man sich vor ungewollten Postings schützt, wie man jemanden sperren kann und was man bei einem Shitstorm tun kann und muss. Er selbst ist auch Vollbartträger und ärgerte sich darüber, wie man eine Mode verpolitisieren kann: „Wenn der Hintergrund nicht so brisant wäre, würde ich es lächerlich finden, dass man wegen der Mode so ein Theater macht. Ich trage meinen Bart, weil er mir gefällt, das ist alles.“

Viel Zuspruch in der „real world“

Das Abschalten der eigenen Facebook-Seite nach den rüden Postings war eine Affekthandlung von Frisör Enzi. Er habe nicht gewusst, wie man sich anders wehren könne, sagte er. Aber nach einigen Wochen Nachdenken und einem regelrechten „Candy-Storm“ im richtigen Leben fasste er sich ein Herz und kehrte zurück in die virtuelle Welt: „ES kann nicht sein, dass wir uns vertreiben lassen. Wir haben in Gespräche festgestellt, wir wollen weitermachen. Einzelne können uns nicht aus dem Web verrtreiben.“ Auch Bilder mit Vollbärten gibt es wieder auf der Seite des Hermagorer Friseurs. Bisher ohne wilde Reaktionen.

Leser stimmten ab

Die Leser von kaernten.ORF.at stimmten ebenfalls über die Barttracht ab und es gab ein eindeutiges Ergebnis: 41 Prozent sagten, „jede Mode verschwindet wieder“, für 36 Prozent ist ein Bart „super“ und 22,7 Prozent sagten, Vollbart geht „gar nicht“.