Antike Wandmalerei beim Frisör

In einem Klagenfurter Frisörsalon entsteht derzeit eine 200 Quadratmeter große, antike Wandmalerei aus dem alten Pompeji. Kunstmaler Roland Mutter eignete sich die alte Technik an und erprobt sie nun seit Monaten.

Bekannt ist der 53-jährige Kunstmaler Roland Mutter aus Klagenfurt eigentlich für Sanierungen und Neugestaltungen von Kapellen und Bildstöcken, die er für Kirche und private Auftraggeber gestaltet. Derzeit aber ist er öfter bei einem Friseur in der Klagenfurter Pischeldorferstraße anzutreffen. Nicht, um seine Haare schneiden zu lassen, sondern als Wanddekorateur. Seit Monaten arbeitet er dort an einem 200 Quadratmeter großen Kunstwerk.

Die Illusionsmalerei mit Marmorimitationen zeigt Venus als Hauptmotiv, einen Altar mit Säulen, die weiblichen Figuren Juno und Minerva, Fabelwesen, Diana und Mars als göttliche Botschafter und die Göttin Ceres, die sich im Spiegel betrachtet – das alles beinhaltet der opulente Wandschmuck.

Reise in die Vergangenheit

Für die Friseurkunden ist das Werk eine Reise in die Vergangenheit. Denn in den letzten Jahren eignete sich Roland Mutter die Malereitechnik des alten Pompejis an, die antike Stadt in Italien ging 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs unter. Die römische Wandmalerei, nach dem wichtigsten Fundort Pompeji auch römisch-pompejanische Wandmalerei, war so etwas wie der Vorläufer der Tapete. Vom 3. Jahrhundert vor Christi bis in die Spätantike waren die vertikalen Kunstwerke beliebt wie nie mehr danach. Sie waren bei Reich und Arm zu sehen und wurden auch im heutigen England, Ungarn, Ägypten und Marokko gefunden.

Wandmalerei antik Frisör Roland Mutter

ORF

Schleifpapier gegen den Kitsch

„Es braucht immer sehr lange, sich eine neue Technik anzueignen“, sagt Roland Mutter. Seine Materialien wurden schon vor 2.000 Jahren verwendet - feiner Kalkstaub, gefärbt mit alten Farbpigmenten und reinem Wasser. Und damit das Meisterwerk nicht zu neu wirkt, hilft der Maler nach. Mit Schleifpapier und Steinen werden die Malereien nachbearbeitet, um die antike Optik zu schaffen. Ansonsten, so der Kunstmaler, „wirkt es schnell kitschig.“

An dem Klagenfurter Werk wird während der Geschäftszeiten gearbeitet. Die Reaktion der Kunden „ist durchaus positiv“, sagt Friseurmeister Markus Krische. Um heute etwas Vergleichbares zu sehen, da müsse man schon mindestens bis nach Rom fahren.

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