Zwölfjähriger klagt Wietersdorfer

Am Landesgericht ist die erste Zivilklage in der Causa HCB eingelangt. Der Anwalt eines Zwölfjährigen brachte eine Feststellungsklage gegen die Wietersdorfer Zementwerke ein. Der Verursacher soll für alle künftigen Schäden haften.

Der Anwalt des Schülers, Michael Sommer, brachte eine Feststellungsklage ein, das bestätigte am Freitag die Sprecherin des Zivilgerichtes, Eva-Maria Jost-Draxl. Der Grund für die Klage: Der Schüler ist mit seinen Eltern Anrainer des Zementwerkes. „Seine Blutwerte betreffend HCB sind ein Vielfaches über den Vergleichs- und Referenzwerten“, wird der Anwalt des Buben in der „Kronen Zeitung“ zitiert.

Im Klagsbegehren fordert der Zwölfjährige, dass der Verursacher für alle künftigen Schäden, ausgelöst durch das Umweltgift HCB, haftet. Die Klage ist gegen den mutmaßlichen Verursacher - gegen die Wietersdorfer Zementwerke - gerichtet. Vor Gericht wird der Schüler von seiner Mutter vertreten.

Ermittlungen auch gegen Beamten

Nicht nur die Klage des Zwölfjährigen wird die Gerichte in nächster Zeit beschäftigen, zahlreiche Klagen werden erwartet. Seit einem Jahr laufen auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in der Causa HCB. Bisher wurde gegen unbekannte Täter ermittelt, nun ermittelt man gegen sechs namentlich bekannte Personen. Darunter befindet sich laut Staatsanwaltschaftssprecher Markus Kitz auch ein Beamter der Kärntner Landesregierung. Ein Ende der Ermittlungen ist noch lange nicht in Sicht, demnächst werden erst Einvernahmen durch den zuständigen Staatsanwalt erfolgen, heißt es.

Land klagte HCB-Opfer

Bestätigt wird von der Staatsanwaltschaft auch, dass eine Anzeige des Landes gegen eine vom HCB-Skandal betroffene Landwirtfamilie einlangte. Dabei geht es um Förderbetrug, der Landwirt soll ein Formular falsch ausgefüllt haben. Der Anwalt der Familie brachte Gegenklage ein, er wirft einem Juristen und einem Sachverständigen des Landes Amtsmissbrauch und Falschaussage vor. Diese beiden Anzeigen würden nun geprüft, so die Staatsanwaltschaft.

Sammelklage wird im Mai erwartet

Die seit Februar angekündigte Zivilklage des Wiener Rechtsanwaltes Wolfgang List sei noch nicht eingelangt. Laut List ist es derzeit schwierig, die einzelnen Schäden der Vielzahl an Betroffenen zu bewerten. Rund 2.000 Personen hätten sich dem Verfahren bereits angeschlossen - mehr dazu in Görtschitztaler verlangen Schadenersatz. Er rechnet damit, dass die Klage bis Ende Mai bei Gericht eingebracht wird. Für alle Genannten, gegen die eine Klage eingebracht wurde, gilt die Unschuldsvermutung.

Links: