Land misst radioaktives Radon in Gebäuden

Radon ist ein natürlich vorkommendes Edelgas. Gefährlich können aber dessen Zerfallsprodukte werden, sie sind zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Das Land führt nun ein Radon-Screening durch, für das sich auch Private anmelden können.

Laut dem Grünen Landesrat Rolf Holub werden derzeit öffentliche Gebäude auf ihre Radonkonzentration untersucht, es sei aber auch für private Haushalte möglich, die Belastung kostenlos messen zu lassen. Die letzten flächendeckenden Radonerhebungen gab es in den 90er-Jahren, diese Daten seien laut Holub aber veraltet. Daher soll es nun ein neues, flächendeckendes und modernes Radon-Screening geben.

Holub sagte dazu: „Auf Basis der neuen Erhebungen wird eine verbesserte Radonkarte für Kärnten erstellt. Zu diesem Zweck hat das Land Kärnten zwei zusätzliche Radonmessgeräte angekauft. Mit den jetzt gesetzten Maßnahmen nehmen wir eine Vorreiterrolle unter den österreichischen Bundesländern ein.“ Die Messungen werden in Zusammenarbeit mit dem Lebensministerium, der Österreichischen Fachstelle für Radon sowie unter Mitwirkung des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes und der Gemeinden durchgeführt.

Radon

Radon ist ein radioaktives Edelgas und farb-, geruchs- und geschmacksneutral. Als Zerfallsprodukt des Schwermetalls Uran, das völlig natürlich in Böden vorkommt, kann es relativ leicht aus dem Boden entweichen und in die Raumluft von Gebäuden gelangen. Über die Luft eingeatmetes Radongas wird großteils gleich wieder ausgeatmet. Das größte gesundheitliche Risiko geht aber von dessen kurzlebigen Zerfallsprodukten aus. Nach dem Rauchen (ca. 85 Prozent) sind Radon und seine Zerfallsprodukte die zweithäufigste Ursache (ca. zehn Prozent) für Lungenkrebs.

Oft reicht Lüften von Kellerräumen

Ziel des Projekts sind fachlich fundierte, genaue Radon-Messergebnisse sowie die Bewusstseinsbildung und Aufklärung über Verhaltensregeln und Vorsorgemaßnahmen im Umgang mit Radonvorkommen. Bei erhöhten Werten helfen in der Regel einfache Maßnahmen, wie das häufige Lüften von Gebäuden, denn gesundheitliche Belastungen durch Radon entstehen überwiegend in schlecht durchlüfteten Kellerräumen. Die Belastung nimmt in höheren Stockwerken ab.

Richtwerte für Radon

Die Jahresmittelwerte der Radonkonzentration reichen normalerweise von 50 bis 500 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) Luft. Es können aber auch, insbesondere in Radonrisikogebieten, Werte bis zu mehreren 1.000 Bq/m3 erreicht werden. Die österreichische Strahlenschutzkommission hat Richtwerte für die höchstzulässige Radonkonzentration in Innenräumen festgelegt. Die Kommission empfiehlt bei Jahresmittelwerten von mehr als 400 Bq/m3 Sanierungsmaßnahmen in bestehenden Gebäuden. Neubauten sollen so errichtet werden, dass 200 Bq/m3 als Jahresmittelwert nicht überschritten werden. In Gebäuden kann es zu hohen Radonkonzentrationen kommen, wenn Radon aus dem Boden ins Gebäude gesaugt wird. Grundsätzlich gilt: Je dichter die Gebäudehülle gegen das Erdreichausgeführt ist, desto geringer das Radonrisiko. (Informationen: Land Kärnten Abteilung 8)

Messungen für Privathaushalte werden über das Bundesministerium ermöglicht und können über die Homepage der AGES beantragt werden - mehr dazu in Anmeldung für Privathaushalte

Links:

Radonkarte Kärnten als .pdf

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