Arbeiterkammer erstritt 650.000 Euro

Die Konsumentenschützer der Kärntner Arbeiterkammer haben 2015 650.000 Euro für ihre Klienten erkämpft, um 300.000 mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt gab es fast 38.000 Anfragen zu Mieten, Verträgen, Finanzen oder Reisen.

Immer noch stehen Fragen und Probleme beim Miet- und Wohnrecht ganz oben auf der Themenliste der Anfragen. Mehr als 10.000 Kärntner wandten sich damit an die Arbeiterkammer. In erster Linie sei es um den Wohnungszustand bei Rückgabe, Maklerprovisionen, Kautionshöhe und auch Finanzierungsbeiträge der Genossenschaften gegangen, so Konsumentenschutz-Expertin Susanne Kißlinger. Dauerbrenner sind auch Fragen rund um Betriebskostenabrechnungen. Von Mai bis Ende Juni gibt es dazu wieder den kostenlosen Betriebskostencheck bei der AK. Laut AK-Präsident Günther Goach sagte, die Wohnkosten seien seit 2013 die Mietkosten um über sieben Prozent gestiegen.

Fragen zu Verträgen an zweiter Stelle

Zu Werk- und Dienstverträgen habe es laut Kißlinger 9.600 Anfragen gegeben, dabei sei es um Handwerker, Partnerinstitute und auch Fitnesscenter gegangen. „Waren und Dienstleistungen werden oft mangelhaft erbracht, Vertragskündigungen nicht akzeptiert und überhöhte Preise verrechnet“, so Kißlinger.

Hilfe bei Kredit

Ein konkreter Fall betraf eine Kärntnerin, die Anfang der 80er-Jahre einen Kredit mit ihrem damaligen Ehemann aufnahm. Als der Ex-Mann die Raten nicht mehr bediente, sollte die Ex-Frau weiterzahlen, rund 10.000 Euro. Erst sieben Jahre später erhielt sie eine neuerliche Zahlungsaufforderung von einem Inkassobüro, die AK bestritt die Forderung erfolgreich mit dem Argument der Verjährung.

Es habe auch Kärntner gegeben, die auf der Suche nach einem billigen Kredit in die Fänge von Finanzsanierern geraten seien, sagte die Konsumentenschützerin. Sie verlangten horrende Summen für die Zusendung von Unterlagen im Voraus, Geld fließt aber nie. Über 3.200 Anfragen beschäftigten sich mit Fremdwährungskrediten.

„Mysteriöse“ Handy-Abos als Kostenfalle

Auch Fragen rund um die Telekommunikation beschäftigt die Konsumenten immer wieder. Fast 3.000 Anfragen gab es dazu. „Eine enorme Anzahl von Anfragen betraf nicht oder unbeabsichtigt bestellte ‚mysteriöse‘ Abonnements, die bei der Handyrechnung abgezogen wurden, aber erst Monate später auffielen“, so Kißlinger. Interventionen bei solchen Fällen standen an der Tagesordnung, um Gutschriften für Klienten zu erhalten. Zum Thema Reisen und Gutschriften bei Flugverspätungen bzw. Annullierungen gab es mehr als 2.600 Anfragen.

Weniger Fälle von Internetabzocke

Der Trend bei Internetabzocke sei laut Kißlinger rückläufig. Bei den knapp 1.300 Anfragen ging es um teure Abos, Rechnungen diverser Sexportale und Webshops. Auch zu Phishingmails habe es Anfragen gegeben. Nutzer werden von täuschend echten Hackerseiten in die Irre geführt, dazu kommen Trojaner und Viren, die auf Daten zugreifen.

Durch Regelungen im Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz sollen solche Internetfallen weiter zurückgedrängt werden. Rücktrittsfristen im Onlinebereich sollen auf 14 Tage erweiterte werden, außerdem haben Internetgeschäft eine Kennzeichungspflicht, so die Konsumentenschüzter der Arbeiterkammer. Bei Telefongeschäften muss ein schriftlicher Vertrag unterzeichnet werden, sonst sind sie ungültig.

Das Land unterstützt die Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer mit jährlichen 340.000 Euro. Hinzu kommen 20.000 Euro für den Betriebskostencheck.

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