Heta-Gläubigern wird „Zuckerl“ angeboten

Bis 11. März müssen sich die Heta-Gläubiger entscheiden, ob sie das Rückkaufangebot des Bundes annehmen. Nun vermittelt offenbar Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Er will den Gläubigern attraktive Anleihen als „Zuckerl“ anbieten.

Dass Finanzminister Schelling das Angebot Dienstagabend in Frankfurt, Sitz der wichtigsten deutschen Banken und auch von Heta-Großgläubigern, präsentierte, war wohl kein Zufall. Schon in den vergangenen Tagen gab es von führender Seite in Österreich Vier-Augengespräche mit maßgeblichen deutschen Bankmanagern, vor allem die Laufzeit der Anleihe soll heiß verhandelt worden sein. Der Grund: Schon länger zeichnete sich ab, dass die Gläubiger das bisherige Angebot ablehnen wollen, in diesem Fall würde eine Insolvenz Kärntens drohen.

Konkret will Schelling den Gläubigern sogenannte Null-Kupon-Anleihen anbieten und damit die Gläubiger zum Einlenken bringen. Den Gläubigern werden damit Bundesanleihen gegen Landesanleihen angeboten, mit einer Laufzeit von 18 Jahren. Am Ende könnten die Gläubiger damit doch noch mit einem blauen Auge aussteigen. Bisher bot das Land Kärnten an, die Heta-Papiere mit Landeshaftung zu 75 Prozent des Nennwertes zurück zu kaufen. Einem Teil der Gläubiger ist das zu wenig, für eine Annahme des Deals ist aber die Zustimmung von zumindest zwei Drittel der Gläubiger notwendig - mehr dazu in Heta-Angebot „Grenze des Machbaren“

75 Prozent zahlen - 100 Prozent bekommen

Die Null-Kupon-Anleihen tragen zwar keine Zinsen, für Investoren sind sie dennoch attraktiv. Sie werden zu einem Ausgabekurs von 75 Prozent vergeben, in 18 Jahren dann aber zu 100 Prozent ausbezahlt. Der Ertrag und die Zinskomponente ergibt sich somit aus der Differenz des Ausgabekurses und des Nominalwertes. Bei den Heta-Anleihen ergebe sich eine „Verzinsung“ von 1,6 Prozent pro Jahr.

Generell gelte, dass aufgrund der während der Laufzeit fehlenden Zinszahlungen das Zinsrisiko bei Nullkupon-Anleihen höher sei, sagte der Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix. Einer Einigung näher könnte man aber dennoch sein, da die Investoren „ihre 100 Prozent“ zumindest indirekt bekommen würden.

Gläubiger prüfen Angebot

Von dem gut fünf Mrd. Euro schweren Heta-Gläubigerpool, der sich dem Kärntner Rückkaufangebot bisher verweigerte, gab es vorerst kein Statement zum nun gebotenen „Tausch“ in Nullkuponanleihen. Man nehme das Angebot zur Kenntnis, werde es prüfen und sich „zum gegebenen Zeitpunkt dazu äußern“, hieß es. Inoffiziell war bei einzelnen Investoren am Mittwoch von einem „konstruktiven Schritt“ die Rede, der spielentscheidend sein könnte. Mit einer Umschuldung auf Nullkupon-Staatsanleihen könnten buchmäßige Ausfälle in den Büchern der Geldhäuser geringer gehalten werden, heißt es.

Der Co-Chef der Deutschen Pfandbriefbank (pbb), Andreas Arndt, wertet das Angebot „als Eingeständnis, dass die Republik Österreich Verantwortung übernehmen soll und will und wird“. Die pbb habe im Bündnis mit anderen Gläubigern Vertraulichkeit und ein Beharren auf der Maximalforderung vereinbart, sagte Arndt. Die Pfandbriefbank ist die 2006 gegründete Nachfolgerin der vom deutschen Staat geretteten Hypo Real Estate (HRE).

Kaiser: Angebot jetzt attraktiver

Landeshauptmann Peter Kaiser und Finanzreferentin Gabriele Schaunig (beide SPÖ) begrüßen Schellings erweitertes Angebot, es trage dazu bei, es für die Gläubiger attraktiver zu machen. Vom Angebot selbst war Kaiser informiert, hieß es. Schaunig meinte allerdings: „Das Angebot des Kärntner Ausgleichszahlungsfonds bleibt unverändert.“

Ragger: Verrat an Kärnten

Kärntens FPÖ-Chef Christian Ragger hatte in den vergangenen Wochen mehrmals einen Umtausch der landesgarantierten Heta-Bonds in Bundesanleihen gefordert. Angesichts des Angebots des Finanzministers ortet der Oppositionspolitiker nun einen "Verrat an Kärnten“. Außerdem befürchtet Ragger, dass Kärnten die 25-prozentige Differenz bei der Tilgung der Bundesanleihen bezahlen muss. Dabei gehe es um zusätzliche drei Milliarden Euro. Dass dies passieren könnte, schloss der Sprecher von Landeshauptmann Kaiser am Mittwoch aus.

Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten Stronach) fordert Aufklärung, ob das von Schelling angebotene „Goodie“ den Steuerzahler zusätzlich kostet. Bemängelt wird von Köfer auch, dass die Kärntner Landesregierung in keinster Weise eingebunden wurde.