Heta-Milliardenpoker: Countdown läuft

Für den Milliarden-Poker zwischen Kärnten und den Heta-Gläubigern bleiben noch 16 Tage. Auf Gläubigerseite signalisierte der Chef der deutschen Commerzbank, Martin Blessing, Gesprächsbereitschaft: „Die Gans wird in den letzten fünf Minuten knusprig“.

Finanzminister Hans Jörg Schelling machte das Tauziehen um den Heta-Anleihenrückkauf Kärntens zur Chefsache. Er hatte die Entscheidungsträger wichtiger Gläubigergesellschaften zu einem Gespräch geladen, darunter deutsche Banken, Versicherungen und Fonds. Es ging um das von Kärnten unterbreitete Rückkaufangebot für die landesgarantierten Heta-Bonds, dem sich große - vor allem deutsche - Gläubiger bisher verweigern. Nach dem Gespräch hielten sich beide Seiten bedeckt.

Information - aber keine Verhandlungen

Im Vorfeld sagte Schelling, er wolle mit den Gläubigern persönlich reden. Information werde es geben, aber keine Verhandlungen. Eine Verlängerung des Angebotes, ein Feilschen um Quoten oder Draufgaben - das alles schloss der Finanzminister im Vorfeld aus. Er wolle den Gläubigern persönlich sagen, was passiere, wenn sie das Angebot nicht annehmen: Die Finanzmarktaufsicht werde einen Schuldenschnitt machen und die Gläubiger wohl mehr Geld verlieren, als bei der Annahme des Angebotes. Allerdings geht es den Gläubigern bekanntlich auch um das Prinzip: Sie fürchten, dass andere haftende Länder dem Beispiel Kärntens und Österreichs folgen.

„Es sind noch nicht die letzten fünf Minuten“

Auch vor dem Gespräch mit dem Finanzminister blieben große Gläubigergruppen bei ihrer Forderung, 100 Prozent zurück zu wollen. Die Einladung des Ministers werteten sie als positiven ersten Schritt - mehr aber auch nicht. So hatte der deutsche Sprecher eines Gläubigerpools, Friedrich Munsberg (Dexia Deutschland), letzte Woche noch in Interviewserien deponiert, dass das Angebot Kärntens definitiv scheitern werde.

Aufhorchen ließ zuletzt ein wichtiger Gläubigervertreter, der Chef der deutschen Commerzbank Martin Blessing mit seinem „Gans“-Vergleich. „Es sind noch nicht die letzten fünf Minuten“ sagte dazu Heta-Aufsichtsratsschef Michael Mendel vor Beginn des Gesprächs mit den Gläubigern am Mittwoch in Wien.

Nach Sitzung Stillschweigen vereinbart

Das Finanzministerium beschied nach der Sitzung, man habe „Positionen ausgetauscht“. Es sei ein sachliches, auf beiden Seiten sehr ernsthaftes und sehr technisches Informationsgespräch gewesen. Österreich sieht den Ball weiterhin bei den Gläubigern liegen. Vonseiten des Gläubigerpools verlautete zu Mittag gleichfalls, es habe einen „Informationsaustausch“ mit dem Finanzminister gegeben. Über alles andere sei Stillschweigen vereinbart worden.

Am Gespräch im Finanzministerium nahmen Verteter u.a. von Dexia Kommunal, Pimco, Deutscher Pfandbriefbank sowie deutscher Bad Banks teil, die in Anleihen der ehemaligen Hypo Alpe Adria (Heta) investiert sind.

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