6,8 Millionen für den Flughafen

Die Landepiste des Flughafen Klagenfurt muss um 15 Mio. Euro dringend saniert werden. Vom Land kommen dafür 6,8 Millionen, das wurde am Dienstag beschlossen. Allerdings braucht der Flughafen in den nächsten Jahren weitere Gelder.

Zwei Drittel der 6,8 Millionen werden als Darlehen gewährt, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Von der Stadt Klagenfurt kommen 1,7 Millionen Euro, die restlichen 6,5 Millionen bringt der Flughafen selbst auf. Der Zuschuss ist notwendig geworden, da die Piste des Flughafens sanierungsbedürftig ist - um den Flughafen am Laufen zu erhalten, muss sie spätestens bis Jahresende saniert werden.

Momentan laufen gerade die Ausschreibungen für die Arbeiten, am 15. März kommt es zur Vergabe. Für die Dauer der Bauarbeiten wird der Flughafen für drei Wochen gesperrt, von 12. September bis 3. Oktober. Die Darlehen, die das Land an den Flughafen vergibt, werden mit nicht betriebsnotwendigen Grundstücken am Flughafen-Areal besichert.

Protest aus der Stadt

Dass zwei Drittel der Landesmittel über ein Darlehen finanziert werden, das erregt den Unmut der FPÖ Klagenfurt. Damit würde das Land de facto weniger zahlen als die Stadt, meint Stadtparteiobmann Wolfgang Germ. Verwunderlich sei auch, dass der Flughafen über sechs Millionen selbst zahlen soll, dabei habe es immer geheißen, der Flughafen selbst könne nichts dazuzahlen. „Ein geheimnisvoller Lottogewinn“, frägt Germ.

Flughafen braucht mehr Geld

Allerdings wird weiteres Geld in den Flughafen fließen müssen, meinte Airport-Geschäftsführer Max Schintlmeister. Mit den insgesamt 15 Mio. Euro werden ausschließlich die Arbeiten an der Rollbahn finanziert. Schintlmeister: „Für 2016 ist das Investitionsprogramm einmal ausfinanziert, für die Zeit danach werden wir aber wieder externe Mittel brauchen.“ Einen Finanzierungsplan dafür gibt es bislang nicht.

Teilprivatisierung bleibt Thema

Zur Finanzierung der weiter benötigten Mittel könnte die im Sommer des Vorjahres angedachte Teilprivatisierung des Flughafens ins Spiel kommen: Ein Konsortium rund um Hans-Peter Haselsteiner wollte um 10 Mio. Euro beim Flughafen einsteigen, Unsicherheiten rund um die Zukunft der Heta und die Milliardenhaftungen des Landes Kärnten haben das aber vorerst verzögert. Eine Verwertung des Flughafens vor der Heta-Entscheidung würde ein falsches Signal an die Gläubiger sein, sagte Kaiser. Trotzdem wolle das Land an diesem Plan festhalten.

Kein Bedarf für Incoming Agentur

Vom Tisch sind vorerst auch die Pläne, eine eigene Incoming Agentur für den Flughafen Klagenfurt ins Leben zu rufen. Wie Landesrat Christian Benger sagte, habe es nach der Ausschreibung im Sommer 2015 zwei Bewerber gegeben. „Nachdem die Zukunft des Flughafens aber in den Sternen stand, haben beide zurückgezogen, das ist völlig verständlich“, sagte Benger.

Derzeit verstärke man die Zusammenarbeit zwischen Touristikern und einer Fluglinie. Benger: „Wir konnten Germanwings direkt mit den Touristikern in Zusammenarbeit bringen und direkte Beauftragungen, zur verstärkten Bespielung des Flughafens, erreichen.“ Es sei also kein Bedarf für eine eigene Agentur gegeben, sagte Benger.

Flughafen muss aus Negativspirale heraus kommen

Landesrat Rolf Holub (Grüne) sagte, die Entscheidung für die Mittel sei eine politische und volkswirtschaftliche, aber keine betriebswirtschaftliche Entscheidung: „Wir werden sehen, wie es mit dem Flughafen weiter geht. Es kann aber nur funktionieren, wenn alle ihre Hausaufgaben machen und wir aus dieser Negativspirale aus Angebot und Nachfrage, die ich ja vom öffentlichen Verkehr kenne, herauskommen und wir hier wieder etwas anständig auf die Beine stellen. Und dafür brauchen wir natürlich eine Start- und Landebahn, anders funktioniert das nicht.“

Drehscheibe für Zoll und Warenabnahme

Landesrat Christian Ragger (FPÖ) forderte eine internationale Ausschreibung für den Flughafen, der zu einem Schwerpunktflughafen werden könnte. Ragger: „Es gibt ein Zusammenwirken mit der Möglichkeit, dass wir auch in den Jahren 2022/2023 die Verbindung Danzig-Triest mit der Eisenbahn fertig hätten, dass wir uns in Kärnten auf ein ganz spezielles Cargo-Geschäft festlegen und damit könnten wir - mit der Verbindung eines zu planenden Dryboards, den wir angeregt haben am Areal von Villach - eine internationale Drehscheibe, einerseits für die Verzollung und andererseits für die Warenabnahme für ganz Europa, durchführen.“

Vom Team Kärnten Stronach hieß es, der Flughafen stelle für die heimische Wirtschaft eine logistische Grundvoraussetzung und eine Lebensader dar. Landesrat Gerhard Köfer: „Der heutige Regierungsbeschluss ist allerdings kein Grund für Jubelstimmung, sondern vielmehr die Basis, damit der Flughafen überhaupt eine Zukunftschance hat.“

Das BZÖ begrüßte den Regierungsbeschluss, sprach aber davon, dass kein Grund bestehe, um in Jubelstimmung zu verfallen. Das Darlehen sei nur der erste Schritt.

AK: Wirtschaftsstandort Kärnten gestärkt

Auch die Kärntner ARbeiterkamer begrüßt den Beschluss der Landesregierung. AK-Präsident Goach sagte, es sei ein wichtiger Schritt für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Kärnten getan: "Es ist absolut notwendig, die finanziellen Mittel zur Sanierung des Klagenfurter Flughafens bereitzustellen. Die Standortsicherung hat hohe Priorität, alles andere würde den Wirtschaftsstandort Kärnten schwächen und Arbeitsplätze gefährden.