Apotheken in der Krise

Die Umsätze der Apotheken sinken, die Apothekerkammer rechnet auf längere Sicht mit dem Zusperren einzelner Apotheken. 96 Apotheken gib es derzeit in Kärnten, die Kosten steigen, die Medikamente werden aber immer billiger.

Husten, Schnupfen, Grippezeit, eigentlich sollten in diesen Wochen die Apotheken gute Umsätze machen. Aber die Apotheker schlagen Alarm, die Umsatzzahlen sinken, sagte der Präsident der Kärntner Apothekerkammer, Paul Hauser. Die Medikamente werden immer billiger, was zwar für die Patienten gut sei, aber den Apothekern bleibe immer weniger.

Verpflichtende Nachtdienste

Parallel zu den sinkenden Margen steigen die Kosten. Nacht- und Wochenenddienste seien verpflichtend, zu finanzieren sei aber schwierig, sagte Hauser. Er selbst habe am Sonntag rund 15 Kunden, das rechne sich nicht. Er müsse aber einen Pharmazeuten bezahlen, wenn er nicht selbst dauernd Dienst mache.

Dass sich einige Apotheken nicht mehr rechnen, erkennt die Kammer daran, dass es nicht mehr möglich sei, einen Geschäftsführer zu finanzieren. Auf die Frage, wie dann der Betrieb laufe, sagte Hauser, dann müsse die Bank einspringen, wie bei anderen Geschäften auch. Oder die Kammer zahle beispielsweise die Nachtzuschläge.

Bewerber bekommen keine Genehmigung

Damit nicht zu viele Apotheken in diese Situation kommen, rät die Kammer Antragstellern immer wieder davon ab, eine neue Apotheke aufzusperren und lehnen die Anträge für Regionen ab, wo es sich nicht rechne.

Aktuell arbeiten in Kärnten 96 Apotheken, pro Jahr kommen ein bis zwei neue dazu. Hauser erwartet eine Trendwende noch heuer, spätestens nächstes Jahr. In Großstädten, in denen der Internethandel schon eine große Konkurrenz ist, könnte laut Kammer ein Drittel der Apotheken zusperren, diese Schätzung gilt auch für Wien.