Ahnenforschung per Mausklick

Die Ahnenforschung, das Stöbern in alten Schriften und Büchern, ist vom Hobby Einzelner zur trendigen Freizeitbeschäftigung geworden. Die Diözese stellt nun Zug um Zug alte Kirchendokumente (Matrikelbücher) im Internet zur Verfügung.

Die Frage nach ihren familiären Wurzeln beschäftigt viele Menschen. Das Diözesanarchiv bot hier in den vergangenen Jahren Unterstützung, wobei Ahnenforscher, Genealogiebüros und Nachlassverwalter bisher mehrere Monate Wartezeit in Kauf nehmen mussten. Bisher wurde den etwa 1.200 Ahnenforschern, die das Archiv pro Jahr besuchten, in einem Leseraum die Originalmatriken vorgelegt.

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Datensätze online abrufbar

Künftig soll es auf Fragen nach der eigenen Herkunft auch online Antworten geben. Peter Tropper, Leiter des Diözesanarchivs: "Das heißt, dass es künftig nicht mehr notwendig sein wird, das Archiv persönlich aufzusuchen und sich die Originalmatriken vorlegen zu lassen, sondern dass diese Materialien im Internet einsehbar sind.“

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Jede Seite wird einzeln fotografiert

Seit März 2015 wird Seite für Seite fotografiert. Wichtig dabei ist, dass mit den Fotos auch die zugehörigen Daten erfasst werden - eine Arbeit, die noch bis zu vier Jahre dauern wird. Dann sollten 10.100 Matrikenbände mit über 1,5 Millionen Bildern verfügbar sein.

5.500 Laufmeter Bücher im Netz

Im Zentralarchiv der katholischen Kirche Kärntens lagern 5.500 Laufmeter Bücher und Akten aus mehr als 900 Jahren, zusammengefasst aus den Archiven des Ordinariats, der Pfarren, des Bistums und des Gurker Domkapitels. Die Eckdaten der jeweiligen Bucheinheit werden mit den fotografierten Seiten verknüpft, die Daten gesichert und exportiert und in der Folge auf das Matrikenportal gestellt.

Tropper: „Die Bilder sind, sofern nicht etwas vergessen oder doppelt fotografiert wurde - in der richtigen Reihenfolge. Ganz wichtig ist, dass die Bilder auch in den richtigen Datensätzen vorhanden sind.“

Geburten - Eheschließungen - Tode

Die Personenstandsbücher reichen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück, einige Bücher sogar bis 1570. In den Büchern sind die Daten der Geburten, der Eheschließungen und Todesfälle erfasst. Tropper: „Sie müssen davon ausgehen, dass jede Pfarre bis ins Jahr 1938 auch als Standesamt funktioniert hat. Für die Kirche war es notwendig, einen Überblick über die Sakrament-Spendung zu haben. In der Zeit Josef II – also kurz nach 1780 – wurden die Pfarrer als Staatsbeamte auch in den Dienst als Standesbeamte genommen und diese Funktion hatten sie bis 1938 inne."

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Letzte 100 Jahre bleiben gesperrt

Seit 1939 werden die Personenstandsbücher nur mehr als kirchliche Matriken geführt und haben keinen offiziellen Charakter mehr. Aus Datenschutzgründen kann man die Bücher der letzten 100 Jahre nicht einsehen. Tropper: „Wir sind an das österreichische Personenstandsgesetz gebunden, das eine Schutzfrist für die Laufbücher von 100 Jahren vorsieht. Momentan sind die Geburtsbücher nur bis 1916 im Internet verfügbar.“

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Sechs bis sieben Monate wartet man derzeit noch auf einen Platz im Benutzerraum des Archivs. In Zukunft werden den Ahnenforschern Wege und Wartezeiten erspart.

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