Mehr Busse statt Züge ins Gailtal

Ab Dezember wird eine Busverbindung die Züge der Gailtalbahn sukzessive ersetzen. Laut Land und ÖBB soll es doppelt so viele Verbindungen und kürzere Wartezeiten geben. Wirtschaftskammer und Gemeinden sind skeptisch.

Im vergangenen Sommer feierte die Gailtalbahn von Hermagor nach Kötschach-Mauthen ihr 100-jähriges Bestehen. Der Bund hat aber beschlossen, den Betrieb der Bahn ab 2020 einzustellen. Nun wird die Strecke zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen bereits mit Jahresende stillgelegt. Dafür soll der Abschnitt Arnoldstein-Hermagor um 27 Millionen Euro zur S-Bahn-Strecke ausgebaut werden.

Gailtalbahn

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Posch: Doppelt so viele Takte ohne Mehrkosten

Ab Hermagor in Richtung oberes Gailtal setzt man künftig auf Bus statt Bahn, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch: „Die Basis dazu legt ein Stundentakt der S-Bahn bis Hermagor und ein Stundentakt mit Bussen mit ganz kurzen Umsteigewegen von Hermagor bis Kötschach-Mauthen. Wir können ab Dezember - ohne dass mehr Kosten anfallen - das doppelte Verkehrsangebot anbieten. Das ist ein Bonus für das ganze Gailtal.“

Gailtalbahn Schienenersatzverkehr

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Gemeinden fürchten leere Versprechungen

Kritik an den Plänen von ÖBB und Land kommt von den betroffenen Gemeinden im oberen Gailtal. Walter Hartlieb, Bürgermeister von Kötschach-Mauthen: „Wir wurden mehr oder weniger vor die vollendeten Tatsachen gestellt und wurden einen Tag, bevor die Regierung dieses ÖBB-Paket beschlossen hat, darüber informiert. Natürlich wird jetzt viel versprochen, wie attraktiv und gut das alles wird. Es gibt aber genügend Beispiele, wo von Bahn- auf Busverkehr umgestellt wurde und wo nach einer gewissen Zeit die Buslinien wieder verschwunden sind. Eine Buslinie einzustellen ist weniger auffälliger als eine Bahnlinie.“

Zweifel auch an Finanzierung

Auch der Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer Hermagor, Hannes Kandolf, ist skeptisch: „Für mich stellt sich die Frage, wie lange die Finanzierung der Busse gesichert ist. Nur zu sagen, wir fahren jetzt nach Hermagor und wir invenstieren so viel, wie man es momentan hört, ist schön und recht. Wie weit das mit den Bussen von Hermagor nach Kötschach gesichert ist, kann uns niemand sagen. Das kann ein Jahr lang so sein und dann ist es vorbei und wir haben das nächste Problem.“

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ÖBB-Zug im Gailtal

Holub: Vertrag über acht Jahre

Für den öffentlichen Verkehr im Gailtal würden jährlich maximal drei Millionen Euro zur Verfügung stehen. Der Busbetrieb soll für mehrere Jahre gesichert werden, sagte der Referent für den öffentlichen Verkehr, Rolf Holub von den Grünen: „So, wie Kärnten im Moment finanziell dasteht, ist das ein super Ergebnis. Die Menschen sollen ein bisschen Vertrauen haben. Sie werden informiert, jeder darf mitreden. Wir werden gemeinsam ein super Konzept erarbeiten. Der Bus wird sicherlich im August abgeschlossen und bestimmt über acht Jahre.“

Nächste Woche wird den Bürgern im oberen Gailtal das neue Verkehrskonzept vorgestellt. Die erste Info- Veranstaltung findet am Montag in Dellach im Gailtal statt.